Festakt zum 175. Gründungsjubiläum der weltweit ältesten Genossenschaftsbank

Öhringen, 27. August 2018 (geno).  Exakt am 27. August 1843 um drei Uhr nachmittags gründeten rund 50 Bürger die „Oehringer Privatspar-  und Leihkasse“ nach den bis heute gültigen genossenschaftlichen Prinzipien. Das teilen die Volksbank Hohenlohe eG und der Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) am Montag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Damit sei die heutige Volksbank Hohenlohe eG die älteste noch selbständige Genossenschaftsbank der Welt. Zu ihrer Entstehung seien die Gründerväter des deutschen Genossenschaftswesens, Hermann Schulze-Delitzsch und Friederich Wihelm Raiffeisen, noch gar nicht genossenschaftlich aktiv gewesen. Die Oehringer Privatspar- und Leihkasse habe die wesentlichen genossenschaftlichen Prinzipien nicht etwa nur befolgt, sondern vorweggenommen. Der Erfolg habe den Initiatoren, zu denen Amtsleute, Pfarrer, Lehrer und einige Handwerker gehörten, recht gegeben. Bis Ende 1844 entschieden sich mehr als 100 Menschen, Mitglieder der Bank zu werden.  1847 waren es schon 550. Das Öhringer Beispiel erhöhte die Motivation und ließ dem Erstling des genossenschaftlichen Bankwesens schnell Nachkömmlinge folgen. In Gerabronn wurde 1869 und in Künzelsau, wo am Montag der Festakt stattfindet, jeweils eine „Landwirtschafts- und Gewerbebank“ nach genossenschaftlichen Prinzipien aus der Taufe gehoben.

„Viele der ältesten Genossenschaften – auch außerhalb des Bankensektors haben ihren Ursprung im Südwesten Deutschlands“, betont der BWGV-Verbandsdirektor Gerhard Schorr. Die hohe Affinität zu Genossenschaften sei insofern nicht erstaunlich. Jeder dritte Bewohner des Bundeslandes sei Mitglied mindestens einer Genossenschaft. Die Entwicklung der Volksbank Hohenlohe eG sei beispielgebend dafür, wie sich eine Genossenschaft stets auf die jeweiligen Herausforderungen der Zeit angepasst und trotzdem ihren Ursprungskern bewahrt hat.  

Die heutige Volksbank Hohenlohe eG ist durch mehrere Fusionen in den 1990er Jahren entstanden. Ihr Hauptsitz ist nach wie vor Öhringen. „Als älteste Genossenschaftsbank der Welt, die sich über nunmehr 175 Jahre ihre Eigenständigkeit bewahrt hat, identifizieren wir uns sehr stark mit den Ideen unserer mutigen Gründer und leben die Prinzipien der Selbstverantwortung, der Hilfe zur Selbsthilfe sowie der Gemeinschaft nach wie vor in unserer täglichen Arbeit“, stellt der Vorstandsvorsitzende Dieter Karle heraus. Mit einer Bilanzsumme von 1,7 Milliarden Euro, 270 Mitarbeitern, 85.000 Kunden, von denen 45.000 auch Mitglieder sind, drei Hauptstellen und 44 Filialen sei die Volksbank Hohenlohe eine moderne und leistungsstarke Regionalbank – tief verwurzelt in der Heimat Hohenlohe.

Die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Marija Kolak, verwies auf die Verbindung von Tradition und Innovation, die der Schlüssel zum Erfolg bei allen deutschen Genossenschaftsbanken sei. Die 915 selbständigen Genossenschaftsbanken in Deutschland repräsentierten bundesweit mit 146.400 Mitarbeitern, mehr als 11.000 Bankstellen und mehr als 18.000 Geldautomaten eine enorme Infrastruktur. Bis Ende 2017 sind nach Angaben von Kolak die Kundeneinlagen um vier Prozent auf 662 Milliarden Euro gestiegen. Bei den Kreditbeständen sei ein Wachstum um 5,8 Prozent auff 558 Milliarden Euro zu verzeichnen gewesen. Nach Ansicht der Präsidentin sind in Deutschland 18,5 Millionen Menschen, Unternehmen, Kommunen und Vereine Mitglied einer Genossenschaft. ++ (gb /mgn/27.08.18 – 169)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Amtsleute, Baden-Würtemberg, Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband, BVR, Dieter Karle, Finanzwirtschaft, Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, Genossenschaftsbanken, Handwerker, Hermann Schulze-Delitzsch, Kredibestände, Kundeneinlagen, Marija Kolak, Pfarrer, Regionalbank, Tradition, Volksbank Hohenlohe eG
Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.