Österreichs Genossenschaftsbanken bangen um Russlandgeschäft

+++update 17.März 2022. Die RBI Raiffeisen Bank International prüft den Ausstieg aus ihrer Tochtergesellschaft in Russland als Antwort auf den Überfall auf die Ukraine. „Diese noch nie dagewesene Situtation veranlasst die RBI ihre Postition in Rußland zu überdenken.“ Laut Bankchef Johann Strobel werden alle strategischen Optionen geprüft. Die RBI Tochter ist ein eigenständiges Profitcenter. Dieses belastet aber im Fall einer Wertberichtigung oder die Ergebnisse der Muttergesellschaft RBI. Die GenoNachrichten berichteten bereits am 18.Februar – sechs Tage von dem russischen Angriffskrieg auf das Nachbarland Ukraine –  über die Probleme von RBI in Russland. 
Im Vergleich zur deutschen Volkswirtschaft mit 83,2 Millionen Einwohnern und kumulierten Forderungen gegen Russland in Höhe von 8,1 Milliarden US Dollar ist die österreichische Volkswirtschaft mit 8,9 Einwohnern und Forderungen in Höhe von 17,5 Milliarden US Dollar besonders hart getroffen ++++update +++ Ende+++++

Wien/Moskau 18. Februar 2022 (geno). Die von Westeuropa und den USA gegenüber Russland angedrohten Wirtschaftssanktionen dürften Österreichs Genossenschaftsbanken besonders stark treffen. Das geht aus den jüngsten Analysen von Experten und Wirtschaftsforschung Instituten hervor. Grund ist das außerordentliche Engagement der österreichischen Raiffeisenbanken in Ost- und Mitteleuropa.

Österreichs Kreditinstitute, vor allem die Raiffeisensparte, expandierten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs schnell in Richtung Osten. Die Übernahme der Krim durch Russland brachte einen ersten Dämpfer. Ein weiterer liegt in der Luft, denn eine Ausweitung des Ukraine Konflikt wird dann weitreichende Wirtschaftssanktionen nach sich ziehen.

Die Raiffeisen Landesbanken sind mehrheitliche Eigentümer der Raiffeisen Bank International (RBI). Geschätzt hat diese mehr als 3 Millionen Kunden und 130 Filialen. Die Kreditinstitute in Russland können höhere Gebühren für ihre Leistungen durchsetzten. Aufgrund des hohen Zinsniveaus bringen vor allem das Kreditgeschäft deutlich höhere Erträge. Laut Bilanz 2020 erwirtschaftete die RBI 804 Millionen Euro Gewinn, davon wurden 460 Milionen im Russland Geschäft erwirtschaftet. Die RBI Russland verfügt über 1,9 Mrd. Euro Eigenkapital. Muss dieses teilweise abgeschrieben werden, meldet sich die europäische Finanzaufsicht EZB.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, die Abhängigkeiten im globalen Finanzsektor untersucht, beziffert die offenen Forderungen westlicher Banken an Russland auf 121 Milliarden US-Dollar. Davon entfallen auf Österreich 17,5 Milliarden US-Dollar – ein Großteil auf die Raiffeisen Bank International (RBI), die in Russland 130 Filialen und mehr als drei Millionen Kunden hat. Nur Italien (25,3 Milliarden US-Dollar) und Frankreich (25, 2 Milliarden US-Dollar) liegen darüber. Für die USA wurden 14,7 Milliarden US-Dollar und für Deutschland nur 8,1 Milliarden US-Dollar ermittelt.

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(gb/mgn/18.02.22 – 030)

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