Unverblümte Wahrheiten über Raiffeisen – Antisemit ohne Wenn und Aber

Berlin, 13. März 2018 (geno). Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen gibt es keine wissenschaftliche Biografie. Ein Schicksal, das er mit Schulze-Delitzsch teilt. Darüber informiert in einem gerade noch rechtzeitig im Jubiläumsjahr erschienenen Buch der Genossenschaftsexperte Wilhelm Kaltenborn unter dem Titel „Raiffeisen – Anfang und Ende“. Kein Genossenschaftsverband sei offenbar bereit, dafür einen Auftrag zu erteilen. „Vielleicht ist den Verbänden auch die Gefahr der Desillusionierung zu groß“, vermutet Kaltenborn. Was es gebe, ist ein Hymnus von Willy Krebs aus dem Jahr 1918. Dass er noch aus dem Archiven schöpfen konnte, lasse darauf schließen, dass seine Faktendarstellungen zutreffend sind. Deswegen hat Kaltenborn in seinem Werk einige knappe Tatbestände zu Raiffeisens Lebensweg aufgearbeitet, als eine Art Destillat des Krebs-Buches. 

Kaltenborn beleuchtet Aspekte aus dem Wirkens Raiffeisens, die von Schwärmern und Bedenkenträgern gern beiseite gelassen werden. So stellt der Autor unverblümt fest: „Raiffeisen war Antisemit – ohne Wenn und Aber. In der aktuellen – und auch weniger aktuellen Genossenschaftsliteratur ist darüber nichts zu finden. Auch bei den Autoren, die sich zwar genossenschaftsnah, aber nicht genossenschaftsoffiziell zu Raiffeisen äußern, wird sein Antisemitismus nicht thematisiert“. Eine Ausnahme bilde die Heidelberger Dissertation von Michael Klein aus dem Jahr 1994. Allerdings werde darin versucht, Raiffeisen „weitgehend zu exkulpieren“.

In einem Begleitschreiben der Zentralkonsum eG als Herausgeberin der Publikation wird auf einige Überraschungen hingewiesen. Dazu zählen so bisher nie dargebotene Informationen über die Verschränkung der Raiffeisen-Organisation mit der extremen Rechten in Gestalt der DNVP während der Weimarer Republik. Ihr letzter Generaldirektor von 1926 bis 1930 hatte als einer der Regierungspräsidenten in Ostpreußen 1920 sogar den Kapp-Putsch unterstützt. ++ (li/mgn/13.03.18 – 052)

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Berlin, 16. April 2018 (geno). Auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen fallen Schatten. Der deutsche Genossenschaftspionier, der vor 200 Jahren im Westerwald geboren ist und dessen Geburtsjubiläum ein ganzes bundesweites Festjahr gewidmet ist, gerät durch ein gründlich recherchiertes Buch ins Zwielicht. Autor Wilhelm Kaltenborn beleuchtet in seiner Analyse mit dem Titel „Raiffeisen – Anfang und Ende“ die wenig glanzvollen Seiten des Genossenschaftsreformers. Insbesondere seine antisemitische Haltung, die offensichtlich in den vergangenen Jahrzehnten verschwiegen oder verniedlicht wurde, wird aufs Korn genommen. Am Wochenende veröffentlichte das selbst nach genossenschaftlichen Prinzipien geführte Berliner Medienunternehmen „tageszeitung“ (taz) eine Rezension unter dem Titel „Abgründe eines Weltverbesserers“, dessen Würdigung anlässlich des 200. Geburtstages in einer ungerechtigtfertigten Verklärung zu enden droht. Das zumindest befürchtet Kaltenborn – wohl auch nicht ganz zu Unrecht – und setzt dem die von ihm verfasste Schrift als Korrektiv entgegen.
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