Genossenschaft gewinnt Gütesiegel „Heimatdorf“ – GeNuss aus Franken

Weißenburg-Gunzenhausen, 17. Januar 2020 (geno). Der Vorstoß kam von Markus Söder, Horst Seehofer zog nach. Sie haben die von ihnen jeweils geführten Landes- bzw. Bundesministerien mit dem hübschen, aber inzwischen brisanten Beinamen „Heimat“ geschmückt. Wer die aus Bayern stammende Idee eines Heimatministeriums noch immer nicht verstanden hat, sollte das Dorf Dittenheim in Mittelfranken besuchen und durchleuchten. Dort hat es eine 2013 gegründete Genossenschaft so weit gebracht, die Ortschaft zum „Heimatdorf“ zu machen. Das Gütesiegel wurde von Bayerns Heimatminister Albert Füracker verliehen. Mit der Auszeichnung verbunden war eine Geldprämie von 60.000 Euro verbunden.

Die eigentlichen Urheber der steilen Karriere der fränkischen Siedlung sind die 330 Einwohner des Dittenheimer Ortsteils Sammenheim mit den 180 Walnussbäumen auf ihren Grundstücken. Die zentrale Nussbaum-Kolonie bildet der 628 Meter hohe „Gelbe Berg“, nach dem die Genossenschaftsmitglieder ihre Kooperative benannt haben. Initiatoren sind die Obst- und Gartenbauvereine von Dittenheim, Markt Berolzheim, Heidenheim und Meinheim. Auch die Städte Ansbach, Roth, Donau-Ries und Schwabach machen mit. Mittlerweile ist die Heimatgenossenschaft mit ihrer Manufaktur zum „Nussdorf Sammenheim“ avanciert und veranstaltet seit 2014 alle drei Jahre den „Sammenheimer Nussmarkt“. In diesem Jahr ist es wieder soweit. Am 6. September 2020 werden die Nuss-Interessenten aus allen Himmelsrichtungen nach Dittenheim strömen, um sich über die neuesten Produkt-Kreationen zu informieren und natürlich kräftig einzukaufen. Im Zentrum der Festivitäten steht eine intakte Dorfscheune, die vor einigen Jahren als Lagerraum bis unter das Dach mit Walnüssen gefüllt war und sich mittlerweile in eine einzigartige Produktionsstätte aller nur denkbaren Erzeugnisse aus dem Rohstoff Walnuss verwandelt hat. Dort haben bisher die 150 Mitglieder der Gelben Bürg eG in Handarbeit Walnüsse geknackt, zu Öl gepresst oder daraus Mus gemacht. Inzwischen hat sich das Erzeugnissortiment verfeinert. Es gibt diverse Kombinationen mit Obst wie Fränkische Zwetschge, Birne und Quitte. Kuchen, Brot und Speiseeis auf Walnuss-Basis sind beliebt. Eine Spezialität ist in Rotwein eingekochte Birne. Die Zahl der Verkaufsstellen ist auf mehr als 42 in der Obstbauregion gestiegen. Das Interesse der Kundschaft ist unübersehbar, denn die gesundheitsfördende Wirkung von Walnuss ist nachgewiesen. „Fünf Walnüsse am Tag halten die Arterien frei“, ist keine Bauernregel, sondern unumstrittenes Naturrezept der Medizin.

Demnächst soll das Nussknacken als erster Arbeitsschritt maschinell erfolgen. Dann wird mit der Finanzspritze aus München die erste bayrische Nussknackmaschine angeschafft. Das ist auch nötig, denn immer größere Mengen werden nach Dittenheim aus der Region von weiteren Walnuss-Baum-Besitzern der Region gebracht. Sie wussten bisher nicht, was sie mit ihren Früchten machen sollten. Manchmal wurden sie an die Hühner verfüttert oder verbrannt. Inzwischen ist die Zahl der Lieferanten auf 150 angewachsen. Jeder erhält – nach sorgfältiger Qualitätsprüfung – pro Kilo Walnüsse zwei Euro. Im Winter herrscht Hochsaison im Aufkauf. 900 Kilogramm an einem Tag sind keine Seltenheit. Die Liefermengen wuchsen derart an, dass Verarbeitungsengpässe entstanden. Zehn Tonnen Walnüsse mussten schon nach Baden-Württemberg gebracht werden, wo bereits eine Nussknack-Maschine existiert. ++ (hg/mgn/17.01.20 – 008)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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