GenoGate

VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG: Mitglieder planen außerordentliche Generalversammlung

GenoGate. Ein Banken-Skandal beschäftigt seit Wochen die Portale großer und regionaler Zeitungen. Von einem Millionendefizit in der Bilanz der VR- Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG ist die Rede. Die Finanzaufsicht BaFin vermeldet dazu, dass seit 1. Dezember ein von ihr eingesetzter Sonderbeauftragter, Christian Gervais, dem Bankhaus vorsteht da die bisherigen Vorstände Stefan Sieber und Jan Wettstein ihren Rücktritt erklärt haben. Kontrolliert wird der neue Bankchef von Klaus Dirk Auerbach, der mit BaFin-Mandat wenig später ebenfalls als Sonderbeauftragter die Aufgaben und Befugnisse eines alleinigen Aufsichtsrats übernahm. Auerbachs ist zudem im Aufsichtsrat der Hamburger Credion AG, die u.a. auf Unternehmensübernahmen,- Nachfolge und- Sanierung spezialisiert ist.

Gerechtfertigt werden derartig drakonischen Maßnahmen der BaFin durch Paragraf 45c des Kreditwesengesetzes. Danach ist der Bankenaufsicht die Möglichkeit eingeräumt, bei hinreichenden Gründen Organmitglieder abzuberufen und durch Sonderbeauftragte zu ersetzen.

Diese hinreichenden Gründe sehen viele Kunden und Genossenschafter in Südthüringen nicht. Sie solidarisieren sich mit ihrem Geldhaus, das sich deutschlandweit mit seinen kreativen Ideen als „Effenberg-Bank“ einen Namen machte und in der Region als Primus unter den Erzeugern nachhaltiger Energien gilt. Der Genossenschafter und Ex-Landrat von Meiningen Schmalkalden Peter Heimrich: „Diese Bank war immer ein zuverlässiger und wichtiger Pfeiler im wirtschaftlichen Getriebe unserer Region. Die aktuelle Entscheidung der Aufsichtsbehörde, ohne verständliche Fakten vorzulegen, ist ein Schlag ins Gesicht der Genossenschafter. Derart undemokratische und medial undurchsichtig zelebrierten Aktionen verunsichern die Bürger, schaden der Genossenschaftsidee und entmündigen die Mitglieder.“

Die setzen sich nun zur Wehr. Seit wenigen Tagen fordert eine Initiative von igenos e.V., der Interessenvertretung der Genossenschaftsmitglieder, Aufklärung über die Hintergründe des ausgerufenen Bankenskandals und auch die weitere Zukunft ihres Geldhauses. Das soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 26.Januar 2024 beraten werden. Nach § 28 Abs. 2 der Satzung der Genossenschaftsbank bedarf es zur Einberufung dieser Zusammenkunft mindestens 250 Stimmen von Genossenschaftern der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG. Zudem initiieren Genossenschafter im Vorfeld der außerordentlichen Hauptversammlung die Einsetzung eines handlungsfähigen Aufsichtsrates für die Übergangszeit. Zur Mitarbeit haben sich folgende lokal bekannte Genossenschafter bereit erklärt: Gerald Ullrich, MdB, FDP), Peter Heimrich (Landrat a.D., SPD), Marcus Malsch (MdL, CDU), Markus Voß, Unternehmer, Vorsitzender der Kreissportjugend Schmalkalden) und Dr. Martin Weigele igenos e.V., ehem. Vorstand einer EDV Genossenschaft, ehem. Investment Director Technology Wagniskapital Tochter der Deutsche Telekom Boston, ehem. stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von T-Mobile.

Die Stimmenzettel sowie auch die Tagesordnung liegen ab sofort unter https://igenos-sued.de im Internetportal von igenos e.V., der Interessengemeinschaft der Genossenschaftsmitglieder bereit bzw. sind über das Portal von Rennsteig-TV verlinkt und auch im neuesten Amtsblatt der Stadt Schmalkalden abrufbar.

(igenos Deutschland e.V., Kirchstr. 26, 56859 Bullay)

Effenberg Bank, Genossenschaftsbanken
Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.

1 Kommentar.

  • Gerd K. Schaumann
    11. Dezember 2023 20:02

    Warum so skeptisch, Herr Wiegner, igenos bekommt doch gerade so etwas, was man im Fußball eine „Steilvorlage“ nennt. …
    Wir werden bald erleben, dass „Schmalkalden“ eher ein Vorwand ist, um (noch) von den tiefgreifenden Zukunfts-Themen des gesamten Banken- (oder eher „Geldwesen) abzulenken. 2024 ff. werden die Jahre gewaltiger Veränderungen im Geldwesen sein und Banken in der (jetzigen Form) werden keinen Sinn mehr machen. So gesehen war der Vorstand (Schmalkalden) gut beraten, der Bank ein zukunftsfähiges „Image“ zu geben. Man spricht von einer „Grünen Bank“. Das sollte man nicht zu wörtlich nehmen, aber dennoch genauer hinsehen. …
    Die GLS – Bank z.B. leistet -ebenfalls – seit Jahre wirklich gute Arbeit bei der Finanzierung zukunftsfähiger Projekte, die den Menschen nützen, aber bei traditionellen „Kapital-Dienstleistern“ nur „Stirnrunzeln“ auslösen. Endlich – so könnte man sagen – wachen auch „Mitglieder-Banken“ auf, die bisher eher mit „Konzentration“ statt mit „Innovation“ befaßt waren. …
    Mit „grün“ ist wohl (eine) grundlegende Ausrichtung bzw. Spezialisierung dieser Bank gemeint. ….
    Nun, „grün“ könnte man auch assoziieren mit „Nachhaltigkeit“. Aber genau das entspricht doch dem Anliegen dieser Bundesregierung, die ihre Förderpolitik gerade – recht konsequent – auf „Nachhaltigkeit“ ausrichtet. …
    Die „Effenberger-Bank“ braucht jetzt keine „langweilige, fantasielose Bürokratie-Aufsicht“, sondern eine innovative Bestärkung durch die Bundes- und Landesregierung, um (gemeinsam) ein Beispiel zu kreieren, wie Banken der „Zukunft“ aussehen könnten, vor allem die Mitglieder-Banken. …
    Wie wäre es, Herr Bundeskanzler, dem weder die Finanzpolitik, noch das Genossenschaftswesen – dank eigener Erfahrungen – fremd sind, in Schmalkalden eine neue „Banken-Politik“ zu erproben. So etwas würde man kaum bei Großbanken hinbekommen, denn dort „regieren“ andere Grundsätze. Aber bei einer „Volks-Bank“ schon – sofern man das wirklich wollte. Erklären Sie bitte dieser staatlichen Aufsicht, wie wichtig für unser Land es ist, miterleben, dass Menschen nicht nur von „IHRER Bank“ sprechen, sondern dafür sogar eintreten. … Wollen Sie wirklich zusehen, wie diese Chance „bürokratisch“ vertan wird? Wie wäre es mit einem „Blitzbesuch“ vor Ort oder sogar einer Teilnahme an einer „Mitglieder-Versammlung“. Nun, eine Podiumsdiskussion in Schmalkalden könnte eine Art „Weckruf“ werden. Zeigen Sie, dass Sie nicht nur kommen, wenn die „Großen“ rufen, sondern dass Sie der „Kanzler aller Menschen“ zu sein beabsichtigen. Schmalkalden einfach zu ignorieren und den „Bürokraten“ das „Sagen“ zu überantworten, würde nicht von (demokratischer) „Menschen-Nähe“ zeugen. Was wir jetzt eigentlich in unserem Land benötigen, ist so etwas wie eine „Aufbruch-Stimmung“. Warum eigentlich nicht – noch in diesem Jahr – damit in Schmalkalden beginnen?!

Kommentare sind geschlossen.