Demokratisches Grundgefüge in Genossenschaftsbanken zerstört

Wiesbaden, 2. Dezember 2021 (geno). Das seit vielen Jahren im Bereich der deutschen Genossenschaftsbanken herrschende Fusionsfieber ist ein Krankheitssymtom, das auf ein schwer geschädigtes oder gar bereits zerstörtes innergenossenschaftliches Gefüge hindeutet. Im Zuge dessen finden riesige Vermögensverschiebungen zulasten der einfachen Genossenschaftsmitglieder statt.

Auf ein diesbezügliches aktuelles Beipiel weist am Donnerstag die Interessenvereinigung der Genossenschaftsmitglieder (igenos) hin. Es geht um die Fusion der VR Bank Untertaunus eG mit der Wiesbadener Volksbank eG. Erstgenannte wurde am 31. Dezember 2020 von 19.761 Mitgliedern als deren Eigentümer getragen. Fast 19.500 Mitglieder hatten keine Mitsprache an der dann vier Monate später erfolgten Verschmelzung. Die näheren Umstände einer undemokratischen Abstimmung, bei der es um die Existenzbeendigung ihrer eigenen Genossenschaft ging, erläuterte igenos: „Von den 267 gewählten Mitgliedern, die als Vertreter der am 3. Mai 2021 stattgefundenen Vertreterversammlung stimm- und teilnahme berechtigt waren, nahmen lediglich 174 an der Abstimmung über die Verschmelzung teil. Mit einer Quote von 98,2 Prozent wurde dem vom Vorstand vorgeschlagenen Entwurf des Verschmelzungsvertrages zugestimmt. 174 Vertreter, das waren 0,88 Prozent aller Mitglieder, haben dabei über das Eigentum der übrigen ca. 19.500 Mitglieder abgestimmt und deren finanzielle, aus der Mitgliedschaft erwachsenen Vermögensansprüche vollkommen außer Acht gelassen.“

Igenos äußert erhebliche Zweifel daran, ob ein derartiges Desinteresse von gewählten Vertretern als gelebte genossenschaftliche Demokratie bezeichnet werden kann. Eine kleine Minderheit von Vertretern dürfe eigentlich nicht befugt sein, vom Grundgesetz geschützte Eigentumsrechte jedes einzelnen Mitglieds einfach so zu verschenken, ohne sich umfassend zu informieren. Tiefe und detaillierte Sachkenntnis gehöre zu den wesentlichen Verpflichtungen von Vertretern. ++ (gb/mgn/02.12.21 – 147)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27 wurde der vom Vorstand

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