Genossenschaftsrat für Raiffeisen Schweiz vorgeschlagen – Gantenbein zieht Kandidatur zurück

St. Gallen/Zürich, 31. Juli 2018 (geno). Pascal Gantenbein zieht seine Kandidatur für das Amt des Verwaltungsratspräsidenten bei Raiffeisen Schweiz zurück. Das erklärte er in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ), das am Wochenende veröffentlicht worden ist. Er hatte seine Bewerbung im Juni dieses Jahres angekündigt, nachdem er wenige Monate zuvor – im März – „gleichsam über Nacht als Interimspräsident installiert worden ist“. Mehere Regionalverbände der Gruppe hätten ihn zu diesem Schritt ermutigt. Oberstes Ziel sei gewesen, den Raiffeisen-Verbund nach dem geradezu erzwungenen Rücktritt des Vorgängerpräsidenten Pierin Vinzenz zu stabilisieren. Seinen abrupten Sinneswandel erklärte Gantenbein so: „Ich habe mich jetzt entschieden, meine Kandidatur zurückzuziehen. Damit soll Raiffeisen wieder Handlungsfreiheit bekommen und nicht in einen von den Medien herbeigeredeten Wahlkampf verwickelt werden.“ Es sei ein Erneuerungsprozess in Gang gesetzt worden und er wolle ihn zu Ende bringen, ohne in einem Interessenkonflikt zu stehen. Es solle endlich Ruhe in das Unternehmen einkehren, um letztlich in einem geordneten Verfahren zwischen Verwaltungsrat und der außerordentlichen Delegiertenversammlung im November dieses Jahres einen Präsidenten wählen zu können.

Gantenbein, der auch eine Professur für Finanzmanagement an der Universität Basel innehat, erläuterte Eckpunkte der angepeilten Reformagenda, die bis November zu erarbeiten ist. Es gehe vor allem um die Zusammenarbeit von Raiffeisen Schweiz mit den 255 Raiffeisenbanken. Beispielsweise hat derzeit nicht jede Bank eine Stimme bei der Delegiertenversammlung. Es müsse weiterhin geregelt werden, was mit den innnerhalb der Gruppe entstandenen informellen Gremien geschehen soll. „Raiffeisen Schweiz braucht effiziente Kommunikationskanäle, damit wir uns als Zentrale mit unseren Eigentümern, den Raiffeisenbanken, besser austauschen können. Wir könnten etwa einen Genossenschaftsrat schaffen, der auch statuarisch verankert würde“, fügt Gantenbein an. Es gehe nicht um ein zusätzliches Gremium, sondern mit dem Genossenschaftsrat andere Gremien zu ersetzen. In der Vergangenheit habe die Kommunikation zwischen der Zentrale und den Banken über strategische und operative Fragen zu Frustration geführt. Das sei nicht erst jüngst geschehen, sondern in den vergangenen zehn Jahren. Sie sei bloß erst jetzt an die Oberfläche gekommen. Die Form der Genossenschaft schaffe Nähe und Vertrauen. Jedoch habe sich die Raiffeisen-Gruppe „von einem Staatenbund zu einem Bundesstaat entwickelt“. Das habe nicht allen gefallen. Demgegenüber habe sich mit Raiffeisen die drittgrößte Bankengruppe der Schweiz herausgebildet. Das wäre als „Staatenbund“ nicht möglich gewesen. Ziel ist deshalb nun, nicht die Zentrale in St. Gallen zu schwächen, sondern sie soll sich auf Kernthemen fokussieren.  ++ (fi/mgn/31.07.18 – 149)

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