Kataloniens Kooperativen per Gesetz seit 2015 steuerlich besser gestellt und staatlich unterstützt

Barcelona, 29. Januar 2018 (geno). Die Wirtschaft eines kleinen, selbständigen Kataloniens wird im Vergleich zu einem Katalonien als Teil Spaniens keine Nachteile erleiden. Das erklärte der für Ökonomie in der katalanischen Linkspartei (CUP) zuständige Repräsentant, Ricard Torne Codina, gegenüber der jüngsten Ausgabe des Magazins „Lunapark21“. Im Gegenteil. Angst müsse vielmehr der korrupte spanische Zentralstaat haben. Im Falle eines Austritts Kataloniens und möglicherweise auch des Baskenlandes aus dem zentral gelenkten Spanien würden damit die – neben der Region Madrid – wirtschaftlich stärksten Gebiete verloren gehen. Ein Ausschluss eines unabhängigen Kataloniens aus dem EU-Binnenmarkt wäre nach den Worten des Politikers „ein Tritt Madrids gegen das eigene Schienbein“.

Diese Auffassung wird vom deutschen ifo-Institut München gestützt. Nach dessen Untersuchungen lässt sich die Behauptung, kleine Staaten könnten wirtschaftlich nicht erfolgreich sein, nicht belegen. In der EU haben die kleinen Mitgliedsländer wie Irland, Österreich und die Niederlande die höchsten Pro-Kopf-Einkommen. Zudem gehören die „Zwergstaaten“ Singapour, Schweiz und Norwegen zu den reichsten der Welt.

Ob die CUP die EU in ihrer jetzigen Form gänzlich ablehnt, steht nach den Worten von Torne auf einem ganz anderen Blatt. Auch Carles Puigdemont stelle inzwischen den Verbleib Kataloniens in der EU in Frage. Die Forderungen der CUP an eine soziale und gerechte Wirtschaftsordnung sei in dem fortschrittlichen Kooperativengesetz vom 9. Juli 2015 dokumentiert. Dieses sei der in Madrid regierenden PP ein Dorn im Auge. Kooperativen würden in Katalonien nämlich steuerlich besser gestellt und außerdem vom katalanischen Staat unterstützt.

Im Jahr 2017 gab es es in Katalonien 208 Kooperativen. Sie sind zu einem Großteil in der Cooperativa Integral Catalana (CIC) zusammengeschlossen. Die CIC-Aktivitäten sind ausdrücklich an einem nichtkapitalistischen Wirtschaftssystem ausgerichtet. Vor allem soll die Deckung des Grundbedarfs wie Gesundheit, Wasser und Elektrizität dem kapitalistischen Sektor entzogen und staatlich oder kollektiv organisiert werden. Ricard Torne beschreibt das beispielhaft an seiner Person. Er bezieht den Strom von Somenergia. Diese Kooperative versorgt ihre Mitglieder mit alternativer Energie und stellt das Monopol des ENDESA-Konzerns in Frage. Sein Konto hat Torne bei FIARE, einer auf die Gemeinwirtschaft orientierten und genossenschaftlich betriebenen Bank. Seinen Mobil-Funk-Vertrag hat er mit der Kooperative Som Conexio geschlossen. ++ (ka/mgn/29.01.18 – 021)

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