Impulspapier zum Plattform-Kooperativismus

New York/Berlin, 28. Dezember 2018 (geno). „Beim plattformbasierten Genossenschaftswesen geht es nicht vorrangig um Technologie, sondern darum, ein fast zweihundert Jahre altes ökonomisches, kulturelles und politisches Modell in die digitale Welt zu übertragen“. So heißt es in einem seit einigen Wochen innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) kursierenden Impulspapier. Es stammt von Trebor Scholz, der an der New School in New York den Plattform-Kooperativismus lehrt und sich seit zehn Jahren mit genossenschaftlichen Strukturen im digitalen Zeitalter beschäftigt. Nach seiner Ansicht geht es um ein Leben, dessen Mittelpunkt nicht das Share-Value-Unternehmen ist, sondern das solidarische Miteinander von Menschen.

Zusammen mit Nathan Schneider arbeitet Scholz an einer Kampagne, die die Grundlage der „Sharing Economy“ – das System der Wertabschöpfung – in Frage stellt. Digitale Arbeit sei derzeit die „Spitze eines neoliberalen Speers“. ++ (dg/mgn/28.12.18 – 249)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Auszug aus den Genonachrichten vom 23.Juli 2018.   Scholz ist Professor an der New School in New York und gehört zu den Mitbegründern der Platform-coop Idee. Trebor Scholz. Die „Sharing Economy“ war so nicht gedacht. Mithilfe von Kleinstcomputern, die wir tagtäglich mit uns herumtragen, sollten wir in unserer Freizeit Geld verdienen, indem wir nicht gebrauchte Besitztümer vermieten, Bilder und Bewertungen teilen, kostenlose Marktforschung betreiben, als Bildreporter oder Taxiwettbewerber im Dauereinsatz sind. Die Vision war idealistisch – oder erschien zumindest so, die Realität sieht am Ende anders aus.

Das „Teilen“ steht in dieser „neuen Wirtschaft genannt Sharing Economy“ gar nicht im Fokus. In der digitalen Dienstleistungswirtschaft – oder besser digitalem Kapitalismus – wird richtig Geld auf Kosten der Mitspieler verdient, die manchmal zynisch  “Taskrobbots” oder “Monkeys” genannt werden.  Diese stellen ihre Wohnung als Übernachtungsquartier zur Verfügung, verdingen sich als austauschbare „Monkeys“ für Pizza Bringdienste, bewerten Restaurants und Geschäfte oder sie machen dem Taxigewerbe Wettbewerb. Systemanbieter wie z.B. AIRB&B oder Uber erwirtschaften über ihre  zwischengeschalteten Serviceportale hohe Gewinne. Gleichzeitig schaffen diese digitalen Serviceportale eine neue Form der Ausbeutung und Abhängigkeit, ja, das neue System gefährdet auch bestehende Arbeitsplätze.(*) Uber = Sklavenarbeit so berichtet das Handelsblatt von einem Kongress aufgebrachter Berliner Taxifahrer.

Die praktische Umsetzung einer Plattform Kooperative wird derzeit mit Unterstützung von Trebor Scholz in Hamburg initiiert.

 

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