Genossenschafts-Hotel in Buenos Aires erringt juristischen Etappensieg

Buenos Aires, 21. April 2017 (geno). „Die Nationale Berufungskammer von Argentinien hat in letzter Minute dem Einspruch der Arbeiterinnen und Arbeiter des selbstverwalteten Hotels Bauen in Buenos Aires gegen einen gerichtlichen Räumungsbescheid stattgegeben. Als Frist war der 19. April 2017 festgesetzt worden. Die Kooperative hatte für diesen Tag zu Veranstaltungen und einer Wache gegen eine drohende Räumung durch die Polizei aufgerufen.“ Das meldet das Nachrichtenportal www.amerika21.de am Freitag aus Buenos Aires. Anfang März dieses Jahres hatte Richterin Paula Hualde noch in einem Urteil zugunsten der formal als Eigentümerin firmierenden Gesellschaft Mercoteles entschieden und die Räumung angeordnet. Die Mitarbeiter des Genossenschafts-Hotels legten dagegen Beschwerde ein, was von der Richterin abgewiesen wurde. Diese Entscheidung revidierte die Berufungskammer. Solange die Beschwerde anhängig ist, kann das Hotel nicht geräumt werden. Der Anwalt der Kooperative Ataliva Dinani bewertet das Urteil als sehr positiv. „Damit ist aber noch kein Sieg errungen,“ so der Jurist. Er spielte dabei auf die Tatsache an, dass die Eigentumsfrage über die Immobilie weiterhin offen ist. 

Ende November des Vorjahres hatte der argentinische Senat ein Gesetz zur Enteignung des Hotels zugunsten der Kooperative beschlossen. Präsident Mauricio Macri jedoch legte sein Veto ein. Derzeit sichert die Kooperative 130 Arbeitsplätze und damit das Einkommen ebenso vieler Familien.

Das Hotel Bauen war während der Militärdiktatur für die Fußball-Weltmeisterschaft 1978 von dem Unternehmer Marcelo Jurcovich mittels großzügiger Subventionen erbaut worden. Staatsgelder in Höhe von 37 Millionen US-Dollar flossen in den Bau. Im Zuge der sogenannten Dezemberaufstände 2001 wurde das Hotel Ende 2001 geschlossen. Im März 2003 besetzten die ehemaligen Hotelmitarbeiter das Gebäude, gründeten die Bauen-Genossenschaft und betreiben die Herberge in Selbstverwaltung. ++ (ar/mgn/21.04.17 – 080)

www.genonachrichten.wordpress.com, www.genossenschaftsnachrichten.wordpress.com, e-mail: 133mgn@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 6027

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