Genossenschaften in der solidarischen Stadt

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Dortmund am 9.11.2018 fand in der Werkhalle Union Gewerbehof  Dortmund eine Fachtagung zu den unterschiedlichen Facetten des genossenschaftlichen Wohnens statt.
Genossenschaften in der solidarischen Stadt – ein anspruchsvolles Konferenzthema.

Der Veranstalter, der Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens e.V.  hat das breite genossenschaftliche Spektrum der der Wohn- und Wohnungsgenossenschaften um sich versammelt. Angefangen von selbstverwalteten Kleingenossenschaften in unterschiedlicher Ausprägung, junge Service Genossenschaften und große traditionsreiche Bestandsgenossenschaften mit mehreren 1.000  Wohneinheiten.  Aber auch  Verbandsvertreter und Ministerialbeamte standen Rede und Antwort. 

Warum haben es kleine  Wohnungsgenossenschaften so unwahrscheinlich schwer sich durchzusetzen?  Warum werden die großen Wohnbaugenossenschaften im größer.  Die mit den Mitgliedern erzielten Überschüsse können doch auch als genossenschaftliche Rückvergütung an die Wohnungsgenossen zurückfließen oder wenigstens dazu dienen die Nutzungsgebühr abzusenken. 

Was hat der Bau von neuen, teueren Wohnraum mit Mitgliederförderung zu tun. Wäre es nicht angebracht die Miteigentümer und Bewohner zu Modernisierungs- oder Neubaumaßnahmen konkret zu befragen und um Zustimmung zu bitten.  

Thema Nummer eins  war die Grundstücksfrage. Wo gibt es brauchbare Liegenschaften, wie soll die Finanzierung laufen. Warum werden  städtische Liegenschaften nicht bevorzugt in Erbpacht zweckgebunden an Wohnungsgenossenschaften abgegeben?    

Der Themenblock Bedarfsplanung und bedarfsgerechtes Wohnung  – hier ging es vor allem um bezahlbaren Wohnraum in den Ballungszentren, der a) erhalten werden soll und b) dringend ausgebaut werden muss.  Das Familien und vor allem die immer mehr anwachsende Anzahl der Rentner  mehr als 50% ihres verfügbaren Einkommens , Tendenz steigend, für Wohnraum ausgeben müssen, führte zu kontroversen Diskussionen. 

Angebot und  die Nachfrage bestimmen den Preis in der kapitalorientierten Wohnungswirtschaft. Aussagen wie „Im Hunsrück gibt es jede Menge kostengünstigen Wohnraum“ .
Genossenschaften behindern den freien Wettbewerb.   Oder das Gegenargument die neoliberale Wirtschaftspolitik  führt zur  „systematischen Ausbeutung der  Resource Mieter“ belegten eine lebhafte Diskussion.

In den Ballungsräumen hat das  gehobene Preissegment die größten Zuwachsraten.  Haben wir in den Ballungsräumen mittelfristig das  „falsche Angebot zum falschen Preis“
Sind Nutzungsgebühren an den Mietspiegel zu binden. Oder tragen die Nutzungsgebühren in Großstädten dazu bei den Mietspiegel künstlich abzusenken?
Wie kann der Gesamtverband der Wohnungswirtschaft (GdW), der  die Interessen der  ertragsorientierten  Wohnungsgesellschaften vertritt,  gleichzeitig auch die Interessen der Wohnungs-Genossenschaften vertreten?   Wie will ein GdW Prüfungsverband  die Erfüllung des genossenschaftlichen Förderauftrags – also möglichst niedrige Nutzungsgebühren für die Mitglieder –  glaubwürdig sicher stellen.

Mitgliederförderung in der Genossenschaft. Ein heikles Thema war die Frage nach dem genossenschaftlichen Förderauftrag und deren Erfüllung. Dieses Thema wurde von Prof. Dr. Jürgen Kessler sehr konkret angesprochen und war auch Gesprächsstoff in den leider viel zu kurzen Pausen. Auch die genossenschaftliche Mitbestimmung war ein Pausenthema, insbesondere bei Großgenossenschaften. Hier wurde  beklagt, das häufig politische Funktionsträger in die Genossenschaftsorgane  gewählt werden. 

Anmerkung der Redaktion Genonachrichten. Vielen Dank an die Veranstalter! Es wäre schön wenn diese Veranstaltung noch einmal wiederholt würde.  Als angemessener Veranstaltungsort bietet sich der  Deutsche Bundestag an.  Wurde doch dort  die  Familienpolitik und die daraus resultierende Rentenkatastrophe beschlossen. 

  

Ausbeutung Mieter, Bundesverein zur Förderung des Genossenschaftsgedankens, Genossenschaften, Gesamtverband der Wohnungswirtschaft, Nutzungsgebühr, Solidarische Stadt
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