Dresdner Wohnungsgenossenschaft umschiffte Altschulden

Dresden, 12. März 2019 (geno). In der Dresdner Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG wird seit rund zehn Jahren eine ausgeprägte Gesprächskultur mit den Vertretern darüber gepflegt, dass und warum keine Dividenden an die Mitglieder ausgezahlt werden. Das erklärte am Dienstag Genossenschaftsvorstand Alrik Mutze in Dresden gegenüber der Redaktion GenoNachrichten. Geäußerte Vorwürfe, innerhalb der Genossenschaft gehe es undemokratisch zu, müsse er zurückweisen.

In diesem Zusammenhang verwies der Vorstand auf eine Sonderveröffentlichung aus dem Jahr 2015 unter dem Titel „Warum Neubau / Dividende – das Für und Wider / Vertreterwahl 2015“. Zu diesem Thema werde im April dieses Jahres erneut ein Informationsbrief herausgegeben. Dieser werde – wie auch die Vorgängerpublikation – an alle rund 8.000 Genossenschaftsmitglieder verteilt. Außerdem würden die mehr als 80 Vertreter darin unterwiesen, wie genossenschaftliche Geschäftsberichte zu lesen und zu verstehen sind. Das geschehe auch mit Blick auf die im Jahr 2020 bevorstehende Wahl neuer Vertreter. Es werde intensiv daran gearbeitet, eventuell noch bestehende Defizite in der Kommunikation zwischen Mitgliedschaft, Vertretern und Leitungsgremien zu beseitigen.

Zuvor hatte Vorstand Thomas Dittrich ausführlich die Gründe dafür erläutert, warum die Genossenschaft keine Dividenden an die Mitglieder ausschüttet. Auf diese Weise konnten die negativen Konsequenzen der nach dem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland für die ostdeutschen Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften in Kraft getretenen Altschuldenregelung entweder gemildert oder ganz vermieden werden. Beispielsweise habe auf diese Weise der Verkauf bestimmter Teile des Wohnungsbestandes verhindert werden können. Das sei jedoch nur ganz wenigen Genossenschaften gelungen. Die Wohnungsgenossenschaft Johannstadt eG gehöre zu den wenigen Fällen. Im Gegenzug sei als eine Art Kompensation auf Dividenden verzichtet worden. Außerdem sei die Höhe der Geschäftsanteile der Wohnungsgenossen etwas angehoben worden. ++ (wg/mgn/12.03.19 – 049)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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1 Kommentar.

  • In den Fängen der DKB - Künstlich konstruierte Altschulden der Wiedervereinigung?
    12. März 2019 23:32

    Die überregionale Tageszeitung „Neues Deutschland“ berichtete im Juli 1994 über den juristischen Kampf der WGJ Dresden gegen die Altschuldenhilfe-Verordnungen, der bis vor den Bundesgerichtshof in Karlsruhe führte.

    Um 30 Mio. DM Schuldenerlass zu erzielen, hätten 15% des Wohnungsbestandes der WGJ veräußert werden müssen.

    Zur liquiden Bedienung der Schulden mussten die Pflicht-Geschäftsanteile um 3000 DM je Mitglied angehoben werden.

    85 Genossen verweigerten sich dieser von der Vertreterversammlung getroffenen Entscheidung und wurden vom damaligen Vorstand Arnim Beuscher auf dem Rechtsweg verklagt.

    Die Nutzungsgebühren mussten in den 1990er Jahren über Modernisierungsumlagen zügig auf ein kostendeckendes Niveau angepasst werden.

    http://www.neues-deutschland.de/artikel/494719.dresdner-nahmen-balt-schuldenhilfel-nicht-an.html

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