Bundesregierung gegen Genossenschaftsverbot im Lebensmittelhandel – Wachsende Regionalität

Berlin/Brüssel, 30. Oktober 2018 (geno). „Die Bundesgierung unterstützt den Änderungsantrag zum Verbot des Zusammenschlusses von Einzel- und Großhandel zu Einkaufsgenossenschaften nicht“. So heißt es in einer Antwort des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf die Anfrage eines FDP-Bundestagsabgeordneten, die der Zeitung „Die Welt“ vorliegt und über die sie am Dienstag berichtet. Damit stellt sich das Bundesministerium an die Seite vor allem der Genossenschaftsorganisationen von Rewe und Edeka und gegen die Bestrebungen der Europaabgeordneten von CDU/CSU.  Die Parlamentarier hatten mit ihren Anträgen eine geplante EU-Richtlinie so verändern wollen, dass damit das Grundprinzip von Genossenschaften zugrundegerichtet worden wäre. Die Bundesregierung wird dagegen mit Nachdruck für den Erhalt der rechtlichen Grundlage für Einkaufsgemeinschaften eintreten. Sie kaufen gebündelt bei der Ernährungs- und  Konsumgüterindustrie ein und erhalten damit günstigere Konditionen. Nach Auffassung von Vertretern des Mittelstandes geht es um nichts weniger als die Wirtschaftsstruktur, die von Genossenschaften und Kooperationen getragen ist und kleinen Betrieben das Überleben im Vergleich zu Großunternehmen sichert. 

So wird auch die Regionalität des Warensortiments der Supermarktketten erhalten und verbreitert. Rewe und Edeka sind Vorreiter. Beide haben eigene Regionalmarken und arbeiten zudem mit lokalen Erzeugern zusammen. Die kleinteilige Struktur erleichtert dabei den Austausch mit lokalen Betrieben. Dazu schreibt das Wirtschaftsmagazin „brand eins“ in seiner bereits vorliegenden November-Ausgabe: „Bei Rewe werden rund 40 Prozent der Märkte von selbständigen Kaufleuten geführt, bei Edeka stehen 5.791 inhabergeführte Betriebe 1.436 klassischen Filialmärkten gegenüber. Die Inhaber haben weitgehend freie Hand bei Sortiment und Preisen, jeder Produzent kann sie direkt ansprechen. Aber auch für Inhaber stellen die zentral gelisteten Artikel einen wichtigen Fundus für regionale Produkte dar, für Filialleiter sind sie die einzige Quelle. Rewe hat Deutschland in sieben Großhandelsgesellschaften aufgeteilt, bei Edeka sind es ebensoviele – komplexe Apparate, die jeweils in Eigenregie auch über das regionale Angebot in ihrem Absatzgebiet entscheiden.“ Dezentraler seien die regionalen Eigenmarken der Supermarktketten organisiert. Rewe habe im Jahr 2012 die Eigenmarke „Rewe Regional“ etabliert und Deutschland dafür in 23 Gebiete aufgeteilt. Bundesweit gebe es 120 Lieferanten für gut 600 Artikel, vor allem Frischwaren. ++ (eh/mgn/30.10.18 – 212)

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