Berlin, 11. November 2015 (geno). Die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgebung eG hat im Geschäftsjahr 2014 eines Jahresüberschuss von rund 540.000 Euro erzielt. Im Vorjahr betrug diese Kennziffer 356.000 Euro. Das teilten Vorstand und Aufsichtsrat per Schreiben im November den Mitgliedern mit. Gemäß Satzung würden die Überschüsse in voller Höhe für die schrittweise Wiederauffüllung der abgeschriebenen Geschäftsguthaben eingesetzt. „Unsere vor einigen Jahren am Boden liegende Genossenschaft wurde und wird von Menschen aufgerichtet, die ‚der alten Dame“ Konsum Berlin mit ausdauernder und umsichtiger Arbeit wieder Gewicht verleihen wollen“, heißt es in dem Mitgliederschreiben.
Die in der jüngsten Vergangenheit arg gebeutelte Genossenschaft, deren Mitgliederbestand von seinerzeit etwa 300.000 auf nunmehr 56.000 gesunken ist, war im Jahr 2003 in die Insolvenz gegangen. Das Verfahren dauerte bis 2007. In dessen Verlauf wurden die Geschäftsanteile der Mitglieder in Höhe von 56,9 Millionen Euro gegen die Verbindlichkeiten von 96,8 Millionen Euro verrechnet. Zigtausende Mitglieder verloren auf diese Weise das für ihre Altersvorsorge vorgesehene Geld. Nach dem Businessplan von 2011 stünde das vollständige Mitgliederkapital erst im Jahre 2054 wieder zur Verfügung. Die Enttäuschung über eine gravierende Misswirtschaft, die sogar zu manipulativen Aktivitäten im Führungsgremium führte, nach der deutschen Wiedervereinigung hatte zu Massenaustritten geführt. Die einst in der DDR zu den mitgliederstärksten Genossenschaften zählende Selbsthilfeorganisation berappelt sich nur mühsam. Nach der Insolvenz sind noch ein Kredit über 60 Millionen Euro und Altlasten im Umfang von 6,8 Millionen Euro zu bewältigen. Laut Schreiben ist dies „wie eine riesige Bleikugel am Bein“, von der man sich nur nach und nach löst. ++ (ge/mgn/11.11.15 – 295)
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