„Re-Eden“ küsst Reformsiedlungs-Genossenschaft wach

Oranienburg, 26. August 2018 (geno)“Re-Eden“.  In der traditionsreichen Eden-Obstbausiedlungsgenossenschaft in Oranienburg nordwestlich von Berlin endete am Sonntagabend ein dreiteiliger Vortragsszyklus zu den Themen Lebensreform, Bodenreform und Wirtschaftsreform.

Zum dritten Abschnitt hielt Werner Onken von der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg einen Vortrag. Der Soziologe ist Gesell-Spezialist und und führt an seiner Heimat-Hochschule das Archiv für Geld- und Bodenreform. Soeben ist ein neues Buch aus seiner Feder erschienen. Unter dem Titel „Silvio Gesell in der Münchner Räterepublik – Eine Woche Volksbeauftragter für das Finanzwesen“ wird in der Studie ausgeführt, ob die Thesen des deutsch-argentinischen Kaufmanns und Sozialreformers Silvio Gesell angesichts der gegenwärtigen Turbulenzen auf den Finanz- und Immobilienmärkten zur Überwindung der gegenwärtigen Krisen beitragen können. Die Veranstaltungsreihe ist Teil eines neuen Projekts unter der Bezeichnung „Re-Eden“, mit dem die Oranienburger Reformsiedlung wachgeküsst werden soll.

Der Repräsentant der Freiwirtschaftslehre Silvio Gesell ist einer der Initiatoren und Gründer der Eden-Obstbausiedlungsgenossenschaft eG. Vor 125 Jahren entschlossen sich 18 Berliner Vegetarier, am Rande der deutschen Hauptstadt die älteste noch bestehende Siedlung der Lebensreformbewegung entstehen zu lassen. Sie nannten sie Eden wie den Paradiesgarten. Ihr Ziel war, Normen, Werte und Sitten der bürgerlichen Gesellschaft zu hinterfragen sowie die vorwärtsschreitende Urbanisierung, Industrialisierung und Kommmerzialisierung kritisch zu beleuchten. Sie folgten der Utopie eines rückwärtsgewandten naturnahen Lebens in Verbindung mit einer zukunftsorientierten Sozialutopie. Um dies zu verwirklichen, setzten sie bei der individuellen Lebenspraxis an und strebten nach Veränderung von unten. Obstverwertungsbetrieb, Sonnenbad, Kurhaus, Verlag, eine Schule und ein Kindergarten sowie eine eigene Bank waren Markenzeichen ihrer Eigenständigkeit.

Heute sind vor allem der Eden-Kindergarten sowie die Eden-Genossenschaftsmitgliedschaft sehr begehrt. Sie ist Voraussetzung, um dort ein Haus oder Grundstück zu bekommen und ansässig zu werden.

Mit Unterbrechungen in Argentinien, in Spanien und in der Schweiz wohnte auch Silvio Gesell bis an sein Lebensende im März 1930 in der Eden-Siedlungsgenossenschaft. ++ (ob/mgn/26.08.18 – 168)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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