Fairhandelsprämie. Mexikanische Kaffeegenossenschaftler finanzieren Schule und Studium mit Fairhandelsprämie

Berlin, 20. Juli 2017 (geno). Mit 1,3 Milliarden Euro erreichte der Faire Handel in Deutschland ein neues Umsatzhoch und setzte seinen Wachstumskurs fort. Wie auf der Jahrespressekonferenz des Forums Fairer Handel am Donnerstag weiter informiert wurde, hat sich dieser Handel innerhalb der vergangenen vier Jahre verdoppelt. Spitzenreiter unter den Produktgruppen ist Kaffe mit 36 Prozent am Gesamtumsatz. Da der Weltmarktpreis für Kaffee stark gefallen ist, greifen die Vorzüge des Fairen Handels besonders deutlich. Es wird nämlich ein garantierter Mindestpreis an die Produzenten gezahlt, der über dem Weltmarktpreis liegt. Nach den Worten von Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forums Fairer Handel, müssen die Abkommen zwischen EU und den Ländern des globalen Südens die Wertschöpfung und lokale Märkte vor Ort fördern und die Zivilgesellschaft einbeziehen. Faire Arbeitsbedingungen weltweit und eine bäuerliche Landwirtschaft, die alle Menschen ernährt, sind Forderungen eines Katalogs des Forums Fairer Handel  angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl. 

Meist sind Genossenschaften in den Erzeugerländern die Partner im Fairen Handel. Das gilt auch für Kaffee. Welche Vorteile die Kaffeebauern durch Fairen Handel genießen, zeigt das Beispiel der Genossenschaft FIECH. Die im Süden der mexikanischen Region Chiapas ansässige Genossenschaft hat 3.200 Mitglieder. Fast alle sind Indigenas, normalerweise arme Leute. Sie haben durch den Fairen Handel in den drei großen Städten von Chiapas zusätzlich zum Kaffeeanbau sogenannte BioMayasCafes aufgebaut und betreiben diese mit immer größeren Erfolg. Kinder der Genossenschaftler erhalten dort eine gastronomische Berufsausbildung.

Exemplarisch für gewachsenen bescheidenen Wohlstand ist Kaffeebauer und FIECH-Mitglied Don Alonso Lopez. Alle seine neun Kinder konnten durch die Vergünstigungen des Fairen Handels über die dörfliche Grundschule hinaus weitere Bildungseinrichtungen in der Stadt besuchen. „Dank des Fairen Handels kann ich meine Kinder in die Oberschule schicken“, so der stolze Lopez. Ein Sohn habe es sogar bis zum Universitätsstudium geschafft. Seit drei Generationen lebt Familie Lopez in dem kleinen Ort Berlin. Den Namen verdankt die Siedlung mit heute 600 Einwohnern einem deutschen Großgrundbesitzer, der dort vor mehr als 100 Jahren eine Farm einrichtete und sie nach seiner Heimatstadt benannte. ++ (fh/mgn/20.07.17 – 145)

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