KARUNA Sozialgenossenschaft rettet Obdachlosenzeitung „Straßenfeger“

Berlin, 21. Juni 2018 (geno). Der betrüblichen Nachricht, dass die Berliner Obdachlosenzeitung „Straßenfeger“ aufgegeben wird, folgt tags darauf eine unerwartete optimistische Reaktion. Das Medium soll gerettet und weiter geführt werden. Diese Neuigkeit scheint am Donnerstag bei einem der Verkäufer noch nicht angekommen zu sein. Mit erbarmungswürdiger Mimik bietet er eine alte, offensichtlich übrigebliebene Weihnachtsausgabe in der Berliner S-Bahn feil.

Den Rettungsanker für die Zeitung hatte die KARUNA Sozialgenossenschaft unverzüglich ausgeworfen, noch einen Tag bevor der bisherige Trägerverein mob e. V. auf seiner Mitgliederversammlung das Ende des „Straßenfegers“ beschlossen und verkündet hatte. Die „KARUNA Sozialgenossenschaft für Familiensinn“ unterbreitete ein Angebot, kooperativ an der Fortführung der Zeitung zu arbeiten. Um die ohnehin geringe, für rund 300 obdachlose Verkäufer lebenswichtige Einnahmequelle nicht versiegen zu lassen, setzte die KARUNA-Genossenschaft das gesamte Räderwerk ihrer Kontakte in Bewegung. Zu den wichtigsten zählte der gute Draht zum Berliner Senat für Integration, Arbeit und Soziales, der bei einer Problemlösung behilflich sein will. KARUNA-Gründer Jörg Richert erläuterte die Motive zu der Blitzaktion: „Wir stehen bereit, den uns am Herzen liegenden ‚Straßenfeger‘ zu erhalten. Der ‚Straßenfeger‘ ist nicht nur eine bitter notwendige Einnahmequelle für die obdachlosen Menschen, sondern auch ein Sinnstifter, ein Stück Hoffnung und eine Brücke zwischen Menschen im Abseits und der Mehrheitsgesellschaft“. Bislang erschien die Zeitung mit einer Auflage von 12.000 Stück. Pro abgesetztem Exemplar ging an den jeweiligen Verkäufer ein Anteil von 90 Cent.

Seit dem Jahr 1990 gibt es KARUNA, zu dem ein ressourcenstarkes Netzwerk aus benachteiligten Jugendlichen, Veranstaltern der Bundeskonferenzen der Straßenkinder in Deutschland, Firmen,Verbänden, Vereinen und Stiftungen besteht. 230 Mitarbeiter kümmern sich um Straßenkinder und Jugendliche. Seit dem Jahr 2016 realisiert die Sozialgenossenschaft als gesellschaftliches Entwicklungslabor Zukunftsprojekte mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. ++ (kl/mgn/21.06.18 – 121)

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