Historiker-Genossenschaft nahe an der Ursprungsidee

Hamburg, 27. Oktober 2020 (geno). „Die Genossenschaft bringt Autoren, Archivare und Ausstellungsmacher zusammen. Wir schaffen ein Netzwerk von Experten, die sich ergänzen und die gemeinsam Projekte in allen Bereichen auf hohem Niveau realisieren.“ So beschreibt Holger Marten die von ihm mit initiierte Hamburger Historiker-Genossenschaft anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Bundesverbandes freiberuflicher Kulturwissenschaftler (bfk). Bevor vor 15 Jahren die einmalige Genossenschaft namens Geschichtswerk eG von acht Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen wurde, habe es sorgfältige Überlegungen zur Unternehmensform gegeben. „Am Ende überzeugte die Genossenschaftsidee. Die genossenschaftliche Organisation, die im Grundsatz ein Zusammenschluss von Menschen ist, die sich in gleichen oder ähnlichen Problemlagen befinden und gemeinsam Lösungswege suchen, ist die ideale Form“, so Marten. Die Tätigkeit sei darauf gerichtet, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder durch gemeinsamen Geschäftsbetrieb zu fördern. So stehe es im Gesetz. Die demokratische Organisationsform habe ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt. Jedes Mitglied sei gleichberechtigt und habe eine Stimme in der Mitgliederversammlung. „Vorstand und Aufsichtsrat werden von der Mitgliederversammlung gewählt. Auf die Transparenz unserer Arbeit, unserer Aktivitäten legen wir besonderen Wert“.

Die Entwicklung der Historiker-Genossenschaft, deren Mitglieder bundesweit – zum Beispiel in Berlin, Bremen, Kiel und Köln – ansässig sind, spricht für den Erfolg der bemerkenswerten Kooperative. Die Kernmannschaft bestand am Anfang aus zwei Ich-AGlern, einer Langzeitarbeitslosen und einem Teizeitbeschäftigten. Heute hat Geschichtswerk eG zwei Angestellte und sechs freiberufliche Mitarbeiter. Von diesen acht Personen gehören fünf der Genossenschaft an, von denen wiederum vier den Lebensunterhalt überwiegend durch die Tätigkeit Geschichtswerk eG bestreiten.

In Zahlen drückt sich die positive Startphase der Genossenschaft nach dem Gründungsjahr 2005 folgendermaßen aus: 2006 und 2007 lag der Umsatz bei 20.000 Euro, 2008 bei 100.000 Euro und 2009 waren Projekte im Wert von 180.000 Euro vereinbart. Unabhängig davon gab es zahlreiche Kleinaufträge. Das alles vollzog sich ohne einen Cent staatlicher Unterstützung. „Selbsthilfe im wahrsten Sinne des Wortes, wie sie von Hermann Schultze-Delitzsch, dem Gründungsvater des deutschen Genossenschaftswesens, vertreten wurde“, betont Marten. Er ist auch die Schlüsselfigur, die eine enge Zusammenarbeit der Genossenschaft mit dem Historischen Seminar der Universität Hamburg unter dem Blickwinkel Sozial- und Wirtschaftsgeschichte maßgeblich gewährleistet. ++ (hi/mgn/27.10.20 – 162)

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