Genossenschaftsverband nicht für Konfliktlösungen zuständig

Potsdam, 14. Juli 2020 (geno). Der BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) betrachtet sich nicht als Mediator, Schlichter oder Friedensrichter bei Konflikten zwischen genossenschaftlichen Vorständen und einfachen Genossenschaftsmitgliedern. Das brachte BBU-Vorsitzende Maren Kern am Dienstag in Potsdam auf Anfrage der Redaktion GenoNachrichten bei der Jahrespressekonferenz ihrer Organisation zum Ausdruck. Das sei nicht Aufgabe ihrer Organisation, der 196 Wohnungsgenossenschaften in den Bundesländern Brandenburg und Berlin angehören. Diese Aussage betrifft grundsätzlich alle deutschen Genossenschaftsverbände. Die Genossenschaftsverbände vertreten die ihnen angeschlossenen Genossenschaften, aber nicht die Genossenschaftsmitglieder.

Größtes Sorgenkind im Land Brandenburg sei derzeit der Wohnungsleerstand. Er bleibe mit 10,4 Prozent im weiteren Metropolenraum im Jahr 2019 auf hohem Niveau, obwohl gleichzeitig 916 Wohnungen abgerissen wurden. Da diese Kennziffer im vorangegangen Jahr 10,3 Prozent betrug, verharre diese Quote bereits im dritten Jahr über der Marke von zehn Prozent und sei fast fünfmal so hoch wie im Berliner Umland.

Nach den Worten von Kern hält sich das Problem besonders in Landkreisen mit ohnehin hohen Leerstandsquoten hartnäckig. Es spitze sich mancherorts sogar zu. „So ist der Leerstand in der Prignitz 2019 von 18,0 auf 18,8 Prozent gestiegen, ebenso im Landkreis Oberspreewald-Lausitz (von 12,5 auf 13,4 Prozent) und im Landkreis Elbe-Elster (von 11,9 auf 12,6 Prozent). Unverändert hoch blieb er im Spree-Neiße-Kreis 18,3 Prozent)“, heißt es in dem Bericht. Gestiegen sei der Leerstand auch in Städten, die bereits sehr hart getroffen sind. Das betreffe Vetschau (von 17,2 auf 18,7 Prozent), Forst (von 27,8 auf 28,9 Prozent) und Lauchhammer (von 30,2 auf 33 Prozent). Deutlich zweistellig zeige sich die Quote in Guben mit 17,1 Prozent. Allein in diesen vier Städten stünden 3.111 Wohnungen dauerhaft leer. Das entspreche einer Stadt der Größe Falkenbergs, Ketzins oder Münchebergs. Kern versucht diese Situation zu verdeutlichen: „Man muss sich bildlich vor Augen führen, was es heißt, wenn in einer Stadt hinter jeden dritten Tür eine leere Wohnung ist.“ Aus eigener Kraft würden Städte mit hohem strukturellem Leerstand und negativer Bevölkerungsprognose wenig an ihrer Lage ändern können. Altschulden aus der Wendezeit und hohe Leerstände seien eine schwere Hypothek, die die jeweiligen Städte nicht allein abtragen können.++ (wg/mgn/14.07.20 – 105)

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