Bundespräsident lehnt Gespräch über LPG Umwandlungen ab

Erfurt/Berlin, 27. März 2020 (geno). Die ehemaligen Mitglieder der in der DDR-Zeit gegründeten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) sind mit bundespräsidialem Gleichmut konfrontiert. „Dem Bundespräsidenten ist es für seine Reden und Gespräche sehr wichtig, unmittelbar von den Sorgen und Ansichten der Bürger zu erfahren. Auch Ihre Hinweise zu Gesetzesverstößen bei den LPG Umwandlungen ( LPG = landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften) nach der deutschen Wiedervereinigung werden daher hier aufmerksam zur Kenntnis genommen“, lässt Frank-Walter Steinmeier jetzt einem Petenten per Antwortschreiben von seinem Mitarbeiterstab übermitteln. Mit Blick auf die Vielzahl an den Bundespräsidenten herangetragenen Themen sei es ihm aber leider nicht möglich, alle Hinweise im Detail zu diskutieren. Den erbetenen, persönlichen Termin könne er daher nicht anbieten. Diese Art von Antworten sind standardisiert und kommen uns irgendwie bekannt vor.

Mit dieser zwar dezent formulierten, aber letztlich dennoch schroffen Absage an den Thüringer Bauern Helmut Rudolph aus Erfurt-Mittelhausen, zeigt das Staatsoberhaupt erstaunliche Gleichgültigkeit gegenüber dem vor rund dreißig Jahren begangenen und bis heute von den bundesdeutschen Behörden und deren Justiz nicht aufgearbeiteten Unrecht gegenüber den ostdeutschen Bauern. Sie waren bei den Vermögensauseinandersetzungen um die LPG um erhebliche Teile ihres monetären, immobiliären und sonstigen Eigentums gebracht worden. Als Opfer unheiliger lokaler und regionaler Allianzen zwischen alten DDR-Seilschaften und westdeutschen Vereinigungsgewinnlern bleiben ihre Ansprüche auf Wiedergutmachung weiterhin unbeachtet. Die Administrationen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) bestätigen damit erneut ihre Ignoranz des aus der DDR übernommenen, nunmehr in der BRD fortgesetzten und zementierten Eigentumsverschiebungen. Diese inakzeptable, geradezu empörende Untätigkeit dürfte als Miss- und Verachtung der vor mehr als 30 Jahren auf die Straßen gegangenen friedlichen Revolutionäre der DDR und ihrer Reformforderungen zu betrachten sein. ++ (lw/mgn/27.03.20 – 050)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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