Hannover/Essen, 15. März 2023 (geno). Nach Auffassung des Linken-Bundespolitikers Dietmar Bartsch sollten die von dem Essener Galeria-Kaufhof/Karstadt-Konzern zur Schließung vorgesehenen innerstädtischen Kaufhäuser in öffentliche oder genossenschaftliche Hand übergehen. Darüber berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Dienstag. In einem RND-Interview plädierte Bartsch zudem für eine öffentliche Auffanggesellschaft, um die betroffene 4.000-köpfige Belegschaft sozial abzufedern. Mit neuen, vielfältigen Konzepten seien die Häuser und Arbeitsplätze zu sichern und die Innenstädte zu retten.“ Schlechter als unter Konzernchef Rene Benko könne es ohnehin nicht werden.
Dass ein solcher Plan durchaus funktionieren kann, hat das Itzehoer Energieunternehmen Prokon vor einigen Jahren unter Beweis gestellt. Es stand als Aktiengesellschaft (AG) unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Die Aktionäre stimmten dann mehrheitlich für die Gründung einer Genossenschaft, überzeugten den Insolvenzverwalter davon und retteten somit das Unternehmen. Die Prokon-Kooperative steht heute auf stabilen Füßen und weist positive wirtschaftliche Ergebnisse aus.
Die gegenwärtig prekäre Situation im innerstädtischen Einzelhandel bietet im Übrigen den Genossenschaftsverbänden die einzigartige Chance, ihre stets und seit Jahren mit zahllosen Worthülsen verbundenen Appelle, neue Genossenschaften aus der Taufe zu heben, in die Realität umzusetzen. Sie stehen angesichts der bestehenden Misere vor einer echten Bewährungsprobe ihres Daseins.
Nach den derzeit vorliegenden Informationen plant der Essener Handelskonzern unter der Regie Benkos von den bundesweit 129 Galeria-Filialen 52 zu schließen. Das geschieht in einem zeitlich gestaffelten Verfahren in zwei Schüben – 30. Juni 2023 und 31. Januar 2024. ++ (kf/mgn/15.03.23 – 039)
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Es ist schade aber der real existierende Sozialismus auf deutschem Boden hatte wenig mit den den gutgemeinten „linken Idealen“ zu tun – im Gegenteil.
Der Vorschlag der Fraktion dieLinke zeichnet sich durch eine „vornehme Distanz zum Marktgeschehen aus“. Das Konzept Kaufhaus lebt vom sogenannten Erlebniskauf, von Erlebniswelten und von einem exklusiven Produktangebot. Dann muss das Warenangebot zum Standort passen und das Preisniveau zur Zielgruppe!!!
Das Kaufhaussterben ist ein strukturelles Problem. Die erfolgreichen Tchibo Sortimente haben die Discounter ermutigt ihre Marktanteile durch NonFood Artikel- gemeint sind typische Kaufhaus-Produkt auszubauen. Das Einkaufsverhalten lässt sich nicht diktieren …