Meißen/Bad Langensalza, 4. November 2022 (geno). Die Crux mit den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in der DDR begann vor 70 Jahren. Auslöser war die 2. Parteikonferenz der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Juli 1952. Sie hatte entschieden, dass die ostdeutsche Landwirtschaft von genossenschaftlichen Kollektiven bewältigt und geprägt werden sollte. Noch im selben Jahr gründeten sich die ersten Agrargenossenschaften. Auftakt war in Merxleben bei Bad Langensalza in Thüringen. Ein Jahr später wurde sogar zu diesem Zweck eine Hochschule im sächsischen Meißen gegründet. Die LPG-Universität entstand in Gebäuden und auf dem Boden eines uralten Gymnasiums aus dem Jahr 1543. Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland verschwand die LPG-Hochschule in Windeseile und fast spurlos aus der ostdeutschen Bildungslandschaft.
Diese jüngere Vergangenheit ist ein historisch weißer Fleck in der deutschen Agrargeschichte. Es dürfte sich lohnen, in diese Erfahrungs- und Wissenswelt einzutauchen. Besonders umfangreiche Erkenntnisschätze dürften in den Landwirtschaftsministerien der neuen Bundesländer lagern. Aber die Repräsentanten dieser Häuser hüten ihre Archive und Dokumentensammlungen wie den eigenen Augapfel. Es werden dort nämlich höchst brisante und potentiell explosive Akten und Schriftstücke vermutet. Es dürfte sich ein Verschiebebahnhof riesiger Vermögenswerte offenbaren. Der Kreuzgang mit den LPG ist also längst nicht beendet. Im Gegenteil, er wird zwar beschwerlicher, aber immer interessanter. ++ (ag/mgn/04.11.22 – 199)
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