Neubau in Konstanzer Baugenossenschaften unter Druck

Konstanz, 20. Oktober 2022 (geno). Die aktuellen sehr dramatischen Entwicklungen der Energiekosten treffen auch die Baugenossenschaften im südwestdeutschen Landkreis Konstanz in Mark und Bein. So lautet das Urteil auch über vermeintlich wohlhabende und große Wohnungsgenossenschaften. Günstigen Wohnraum für ihre Mitglieder beschaffen, falle immer schwerer, zumal die Inflationsraten steigen, Lieferkettenprobleme auftauchen und der Fachkräftemangel im Baugewerbe zunimmt.

Schon im vergangenen Jahr wurden bei vielen Bauprojekten veranschlagte Baukosten überschritten, weil sich wegen Corona die Kostenspirale zu drehen begann. Einzelheiten wurden von Genossenschaftsvertretern auf einem regionalen Baugipfel in Konstanz zur Sprache gebracht, an dem auch Bundesbauministerin Klara Geywitz teilnahm. Das Projekt „Überlinger Höfe“ laufe beispielsweise Gefahr, den Zweck der Genossenschaft zu verfehlen, der „bezahlbaren Wohnraum“ garantiert. Mit einer Schmerzgrenze von 5.000 Euro Baukosten für den Quadratmeter Wohnraum sei man schon in das Vorhaben hineingegangen. Jetzt habe man bereits 5.400 Euro erreicht. Das erfordere bereits eine „Miete“ von weit mehr als zehn Euro pro Quadratmeter. Ähnliche Trends verzeichnen die Singener Baugenossenschaft Oberzellerhau, die Baugenossenschaft Hegau und die Wohnbaugenossenschaft Gottmadingen.

Dass das Dilemma für Neubauten nicht auf den Ukraine-Krieg zurückzuführen ist, erläutert Thomas Feneberg von der Baugenossenschaft Oberzellerhau. Der benötigte Baustahl sei auch vor den militärischen Auseinandersetzungen in Osteuropa nur zu Tagespreisen erhältlich gewesen. „Wir planen erst mal kein neues Bauprojekt, weil die Entwicklung so unklar ist“, so Feneberg. ++ (bg/mgn/20.10.22 – 188)

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