Antibiotikafreie Schweinezucht in genossenschaftlichem Pilotprojekt

Versmold, 7. Dezember 2020 (geno). Der westfälische Wursthersteller Hans-Ewald Reinert geht ein hohes Wagnis ein. Er will einen entscheidenden Impuls dafür geben, um Deutschlands industrielle Landwirtschaft und ihre Massenschweinehaltung, die geradezu von Antiotika durchseucht ist und wird, regelrecht revolutionieren. Er vergleicht das mit der Energiewende und der damit verbundenen Elektromobilität. Sein Geschäftsmodell, für dessen Umsetzung er mit sieben Bauern in Westfalen und Niedersachsen eine Genossenschaft gegründet hat, bildet ein Pilotprojekt. Er will die Verbraucher mit Produkten aus Schweinefleisch versorgen, deren Rohstoff völlig ohne Antibiotika gewachsen ist. Seine bäuerlichen Kooperationspartner liefern ihm deshalb konsequenterweise Fleischwaren von Schweinen, die zu keinem Zeitpunkt mit Antibiotika behandelt worden sind. Einer der Lieferanten ist Martin Schulz mit seinem Schweinebestand von 900 Tieren.

Erste Erfolge wurden erzielt. Mitte 2018 startete Reinert als Vorreiter in massenmarkttauglicher antibiotikafreier Schweinezucht. So konnte die Genossenschaft bereits 2019 im ersten Geschäftsjahr ihrer Existenz vier Millionen Euro Umsatz erzielen. 800.000 regelmäßige Abnehmer seiner Erzeugnisse konnten registriert werden. Kunden hatt er auch in USA und Italien gefunden. Das Geheimrezept sind drei Jahre Festpreise für die Lieferanten sowie offene Ställe, mehr Platz und viel frische Luft für die Schweine.

Das genossenschaftliche Pilotprojekt ist im wahrsten Sinne des Wortes „Reinerts Herzenssache“. Er realisiert einen ganzheitlichen Ansatz, will ideologische Grenzen überwinden und neue Wege beschreiten. ++ (ag/mgn/07.12.20 – 159)

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