Wohnungsgenossenschaft kauft Kloster

München/Bad Tölz-Wolfratshausen, 12. Oktober 2020 (geno). Die Münchner Wohnungenossenschaft WOGENO hat das Kloster Schlehdorf im Karwendelgebirge gekauft. Das ehemals sakrale Gebäude-Ensemble mit malerischem Bergblick befindet sich seit September dieses Jahres im genossenschaftlichen Regelbetrieb. Der Deutschlandfunk berichtete am Montag unter der Überschrift „Früher Kontemplation, jetzt Co-Working“ über den komplizierten und langwierigen Übergangsprozess des Klosters, in dem zuvor die Missionsdominikanerinnen gelebt und gewirkt haben. Zu Wort kam der auf Sakralimmobilien spezialisierte Immobilienmakler Ralf Olbrück, der den Verkauf organisierte hatte. Von dem Kaufpreis von etwas mehr als vier Millionen Euro erhält der Immobilienhändler, der vor allem im Raum Unterfranken-Oberpfalz tätig ist, zwischen sechs und sieben Prozent Honorar. Besondere Sorgfalt erfordert der Umgang mit den Inventareinrichtungen der Sakralräume. Orgeln beispielsweise werden demontiert und in Polen oder Rumänien wieder aufgebaut. Insgesamt hatten 50 Investoren Interesse an dem Kloster bekundet.

Der WOGENO-Aufsichtsrat stimmte vor einem Jahr dem Kauf offiziell zu. Auch der Gemeinderat von Schlehdorf und das Landratsamt bescheinigten ihr Einverständnis mit dem Eigentumsübergang und der Nutzungsänderung. Wie das Kloster künftig funktionieren soll, charakterisiert die Genossenschaft auf ihrer Homepage: „Für Mitglieder wollen wir hier einen häuser- und mitgliedschaftsübergreifenden Ort zum Austausch und zur Entwicklung neuer Ideen und Projekte schaffen.“ Der Prozess eines anderhalbjährigen Probetriebes habe außerdem ergeben, dass in der Mitgliedschaft viel Potential und Wissen schlummert. Diese Schätze sollten im Rahmen der WOGENO-Werkstatt zugänglich gemacht werden. Schlehdorf sei ein wichtiger Ort dafür, um Wissen und Erfahrungen weiterzugeben.

Geplant ist eine Kombination aus privatem und gemeinschaftlichem Wohnen mit der Bezeichnung Cluster-Wohnen. Das Kloster soll eine Art große WG werden. Es entstehen 50 Zimmer mit jeweils eigenem Bad. Zudem sind 16 Gewerbeeinheiten und ein Co-Working-Bereich. „Das Cohaus im Kloster Schlehdorf soll ein Ort für Gleichgesinnte, die sich wie die Genossenschaft für die Werte sozial, ökologisch und selbstbestimmt einsetzen“, sagt gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ Johannes Hochholzer, der für die WOGENO die Hausleitung in Schlehdorf übernommen hat. „Wir freuen uns, wenn das Cohaus in Zukunft auch von den Vereinen und den Leuten aus der Umgebung genutzt und mitgestaltet wird!, so Hochholzer.

Zur WOGENO gehören derzeit 650 Wohnungen. 187 Wohnungen sind im Bau und 165 Wohnungen in Planung. Die Genossenschaft hat 6.080 Mitglieder. Momentan gibt es einen Aufnahmestop. ++ (kl/mgn/12.10.20 – 154)

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