Parteiprogramme 2020 genossenschaftliche Inhalte fehlen

Nürnberg, 12. August 2020 (geno). Nachdem der „Genosse“ Olaf Scholz zum offiziellen Kanzlerkandidaten der deutschen Sozialdemokraten ernannt und damit das Rennen der politischen Parteien eröffnet wurde, rücken die Parteiprogramme wieder ins Rampenlicht. Bisher hatte sich dorthin kaum Genossenschaftliches verirrt.

Das Forschungsinstitut für Genossenschaftswesen der Universität Erlangen-Nürnberg hatte vor drei Jahren lediglich im Programm der Linkspartei dazu ein eigenes Kapitel feststellen können. Allerdings bemängeln die Autoren der Untersuchung dabei: „Hier findet man eine einerseits stark ideologisch gefärbte Vorstellung von Genossenschaften als ‚Wunderwaffe‘ gegen den Kapitalismus, andererseits aber auch Vorschläge mit Praxisbezug“. Gegen einen Betrieb von Krankenhäusern auf genossenschaftlicher Basis sei nichts einzuwenden, wenngleich Blaupausen für die Umsetzung in die Praxis erst vorbereitet werden müssten.

Die Wissenschaftler Prof. Richard Reichel und Christopher Singer kritisieren an der Linken-Programmatik insgesamt: „Es muss einfach irgendwie demokratisch und gemeinwohlorientiert klingen. Das Genossenschaftsmodell der DDR lässt hier grüßen.“ Insgesamt seien die genossenschaftlichen Vorstellungen der Linken „eine recht schwer verdauliche Mixtur“. ++ (pl/mgn/12.08.20 – 122)

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