Armeniens Genossenschaftssektor von Österreich gefördert

Jerewan, 9. Januar 2018 (geno). Armenien ist seit dem Jahr 2011 ein Schwerpunkt in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Dabei gilt dem Genossenschaftsektor des kleinen Staates am Rande des Kaukasus besonderes Augenmerk. Eines dieser Projekte konzentriert sich auf die Region Tavush im Nordosten des Landes. Dort werden mit österreichischer Unterstützung neun Genossenschaften in ihren Kompetenzen gestärkt und sechs neue Genossenschaften aufgebaut. Die Selbsthilfeorganisationen haben nun einen Betrieb zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte für die lokale Industrie als Abnehmer, ein Kühlhaus und mehrere Gewächshäuser. Auf politischer Ebene wird an einer agrarischen Neuausrichtung gefeilt und an einem Gesetz für landwirtschaftliche Genossenschaften gearbeitet. Ziel ist es, für Kleinbauern und alleinerziehende Frauen durch die Genossenschaften ein geringeres Produktions- und Absatzrisiko zu erreichen. Die zweijährige Laufzeit des Projekts in Tavush endet im Juli dieses Jahres.

Österreich arbeitet nach einer Länderstrategie Armenien, die den Zeitraum von 2012 bis 2020 umfasst. Darin werden auch die Schwierigkeiten klar benannt. So heißt es in dem Strategiepapier: „Historisch gewachsenes Misstrauen gegen Agrargenossenschaften erschwert die Bemühungen um Ertragssteigerungen“.

Vor zehn Jahren wurde in Armenien zudem eine Genossenschaftsbank von 57 Bauern gegründet. Diese Farm Credit Armenia (FCA) finanziert sowohl die Landwirtschaft als auch kleine und mittlere Unternehmen. In der von Armen Gabrielyan geleiteten jungen Genossenschaftsbank, die inzwischen 6.800 Mitglieder hat, sind derzeit 85 Mitarbeiter tätig. Zum zehnten Gründungsjubiläum am 18. September vergangenen Jahres wurde in Myasnikyan die zehnte FCA-Filiale festlich eröffnet. 

In Armenien, dessen Territorium etwa dem des Staates Belgien entspricht, leben heute knapp drei Millionen Menschen, davon ein Drittel in der Hauptstadt Jerewan. Durch eine komplizierte Landesgeschichte, die von einem Genozid überschattet und einer weltweiten Diaspora geprägt wird, ist die Mehrzahl der Armenier im Ausland ansässig. Allein im Iran und in Georgien leben zehn Millionen Armenier. Weitere wichtige ausländische Siedlungsgebiete sind Libanon, Frankreich und die USA sowie die russischen Großstädte Moskau und St. Petersburg. Russland und Iran sind derzeit die wichtigsten Handelspartner Armeniens. Im September wurde der Beitritt zur Eurasischen Wirtschaftsunion beschlossen. Die Mitgliedschaft in diesem von Russland dominierten Bündnis ist seit Januar 2015 rechtskräftig. ++ (ar/mgn/09.01.18 – 007)

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