Konsumgenossenschaft Hagenow überlebte als einzige die DDR im Nordosten

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Hagenow, 27. November 2017 (geno). Die Konsumgenossenschaft Hagenow hat mit dem Neubau eines Frischemarktes in Vellahn ihr jüngstes Investionsvorhaben erfolgreich in Betrieb gesetzt. Die 1910 als Konsumverein gegründete Verbraucher-Selbsthilfeorganisation ist die einzige in Mecklenburg-Vorpommern noch verbliebene Konsumgenossenschaft, die die DDR überlebt hat. Sie verfügt heute über 20 Geschäftsstandorte. Dazu zählen elf Lebensmittelfilialen, fünf Getränkefachmärkte, einen Blumen- und Gartenmarkt, einen Tiernahrungsmarkt und zwei Schuhläden im Landkreis Ludwigslust-Parchim und im niedersächsischen Amt Neuhaus. Die Größenpalette reicht dabei von jeweils 150 Quadratmeter bis zu 1.100 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Das Überleben dürften sich die Hagenower Genossenschafter dadurch gesichert haben, indem ihre Vertreter im Juni 1991 eine angepeilte Fusion mit anderen Genossenschaften zur Konsumgenossenschaft West-Mecklenburg ablehnten. Im Vergleich mit dem Jahr 1952, als zur Konsumgenossenschaft Hagenow noch 11.490 Mitglieder gehörten, hat sich die Mitgliedschaft zwar auf 5.000 mehr als halbiert, jedoch expandiert sie und agiert sehr erfolgreich. Sogar Auszeichnungen erhielt die Organisation. 2007 wurden ihr der Einzelhandelspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern und 2011 der Sonderpreis des Wirtschaftsministeriums des Landes verliehen.

In der DDR gab es insgesamt 198 Konsumgenossenschaften, die nach dem 3. Oktober 1990 zu 55 regional tätigen Genossenschaften fusionierten.  Heute existieren nur noch zwölf Konsumgenossenschaften auf dem Terrain der ehemaligen DDR. Neben der Hagenower gehören dazu Burg-Genthin-Zerbst, Seehausen/Altmark sowie Haldensleben in Sachsen-Anhalt, Döbeln, Leipzig und Dresden in Sachsen sowie Erfurt, Weimar und Altenburg in Thüringen. Zudem gehörten zum DDR-Verband der Konsumgenossenschaften  (VdK) 150 Produktionsbetriebe vorwiegend der Nahrungsgüterwirtschaft. Dazu zählten die Gewürzmühle Schönbrunn, die Großkelterei Rötha und die Großfleischerei Arnstadt. ++ (mv/mgn/27.11.17 – 236)

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