„Wir bauen für 300 Menschen aus aller Welt“ – Genossenschaftsdorf-Hitzacker entsteht

Lüchow-Dannenberg, 25. Oktober 2017 (geno).Genossenschaftsdorf-Hitzacker.  Am Rande des niedersächsischen Städtchens Hitzacker an der Elbe entsteht ein modellhaftes Genossenschaftsdorf. Die Hitzacker Dorf eG ist im ersten Viertel dieses Jahres gegründet worden. Bereits im März hatten 200 Genossenschaftsmitglieder Anteile gezeichnet. 60 von ihnen wollen auch Bewohner der neuen Siedlung werden. Als erstes soll die Dorfstraße errichtet werden. Baubeginn für das erste Haus ist in wenigen Wochen.  Das Gesamtterrain beträgt 5,5 Hektar. Neben Wohnhäusern mit rund 100 Wohnungen sind Werkstätten, Kultureinrichtungen und vor allem Bildungsstätten vorgesehen. Auf der grünen Wiese – sozusagen aus dem Nichts – soll ein interkulturelles Mehrgenerationendorf wachsen, in dem hehre Ziele angestrebt werden. Dazu zählen Selbstorganisation, Basisdemokratie, ökologisches Wirtschaften, Leben im Einklang mit der Natur, regionale Wertschöpfung und kohlendioxidfreie Mobilität. „Wir bauen für 300 Menschen aus aller Welt“, heißt das Motto. Und weiter ist auf der Homepage des ehrgeizigen Projekts zu lesen: Wir kreieren einen Ort, der zum Bleiben einlädt von der Wiege bis zur Bahre. Zu den mutigen und engagierten Aspiranten gehören die 65jährige Dänin Rita Lassen und die 37jährige Alleinerziehende Sabrina Scheffhold, die einfach ein Dorf braucht, um ihre drei Kinder aufzuziehen. Thomas Hagelstein glaubt, dass dieses Dorf Schule macht. Er versteigt sich zu der Aussage „Die Gemeinden aus ganz Europa werden uns besuchen kommen und wissen wollen, wie habt Ihr das gemacht ?“ Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Das bewies bereits die Suche nach dem Namen des neuen Dorfes. Es wurden 70 Vorschläge eingereicht. Sie reichten vom anspruchsvollen „Neuropa“ bis zum simplen „Hitzacker/Dorf“ reichten. Letzteres setzte sich durch.

An Nachfrage, Bewohner zu werden, dürfte es im experimentierfreudigen, dünn besiedelten Wendland nicht mangeln. Eingeweihte preisen das geringe Kostennivau in dem genossenschaftlichen Dorf.  Die Kaltmiete pro Quadratmeter Wohnfläche werde sechs Euro nicht überschreiten. Für einen Ein-Personen-Haushalt wird eine Einlage von 8.500 Euro veranschlagt. Für eine 120-Quadratmeter- Wohnung wird mit 29.500 Euro gerechnet. Bei einem eventuellen Auszug werden diese Beträge nach zwei Jahren wieder zurückgezahlt. Besonders reizvoll soll die einzigartige Siedlung für Flüchtlinge sein, die in Deutschland sesshaft werden wollen. Für sie ist ein Solidaritätsfonds eingerichtet, um ihnen Starthilfe zu geben.

Allerdings regt sich auch Widerstand in der einheimischen Bevölkerung gegen die geradezu aberwitzigen Pläne der oft aus Großstädten wie Hamburg und Berlin kommenden Neusiedler. In der Stadt Hitzacker kursieren Unterschriftslisten gegen das Projekt Hitzacker/Dorf. ++ (ök/mgn/25.10.17 – 213)

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