Integrations-Genossenschaften als Grundstock zur Lösung des Asyl- und Flüchtlingschaos

Leipzig/Koblenz, 15. August 2017 (geno). Die Bildung von „Integrations-Genossenschaften“ ist ein realistischer Ansatz für die  konstruktive Bindung entwurzelter Asylanten, Flüchtlinge und Migranten an das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben vor Ort. Sie können sowohl für das Gastland als auch für das Heimatland der in Not befindlichen Menschen nützlich sein. Mit einem solchen Konzept traten Vertreter des MMW Bundesverbandes für Cooperationswirtschaft, der WirKraft-Forschungs-Kooperation (WKFI)  sowie des Deutsch-Europäischen Genossenschafts- und Prüfungsverbandes (DEGP) zu Wochenbeginn in Leipzig vor die Presse, um einen machbaren Lösungsweg aus dem für Deutschland gegenwärtig gravierendsten gesellschaftlichen Dilemma zu finden und zu beschreiten. Eine Integrations-Genossenschaft zeichne sich durch drei grundlegende Charakteristika aus: einen innovativen Gehalt des Projekts, dessen frühzeitige empirische Überprüfung und die Arbeitsteiligkeit des unternehmerischen Fundaments. „Keine andere Form beziehungsweise Rechtsform wie eine Genossenschaft ist so ideal geeignet, alle drei dieser Bereiche und deren Anliegen so widerspruchsfrei zu verbinden, dass von Anfang an lösungsorientiert gearbeitet werden kann, ohne sich in endlosen Diskussionen oder Vorurteilen zu verlieren“, hieß es bei der Präsentation. „Integrations-Genossenschaften“ seien darauf angelegt, kooperative Unternehmensgründungen als Teil einer modernen Integrationspolitik zu sehen. Dabei übernähmen Menschen, die Asyl in Deutschland beantragen, zugleich weiterhin Verpflichtungen im Interesse ihrer Heimatländer. Das klinge gewiss ungewöhnlich, denn bisher wurde lediglich das Augenmerk auf die Alternativen „Bleiben“ oder „Gehen“ gerichtet. Die Interessen der Heimatländer seien weitgehend ausgeklammert worden. Es bleibe ein unumstößlicher Tatbestand, dass ohne landeseigene Fachkräfte in den Herkunftsstaaten die Revitalisierung der Wirtschaft nicht zu bewerkstelligen ist und diese Heimatländer ihrer „verloren gegangene Bevölkerung“ wesentlich dringender bedürfe als ein europäisches Aufnehmerland.

Die Initiatoren des Konzepts empfehlen, ein solches Gesamtvorhaben über das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu koordinieren, weil dort die Kenner der wirtschaftlichen Situation des jeweiligen Herkunftslandes zu finden sind. In dem Ministerium soll ein „Programm Eingliederungs-Genossenschaften“ erarbeitet werden. Danach könnte jedes Bundesland eine Eingliederungs-Dach-Genossenschaft beantragen. In dem zunächst sieben Punkte umfassenden Konzept wird darauf Wert gelegt, dass die Mitglieder einer solchen Integrations-Genossenschaft nicht als als Praktikanten oder Teilnehmer von Arbeitsamts-Fördermaßnahmen fungieren, sondern sich aus einer unternehmerischen Position heraus definieren. ++ (ig/mgn/15.08.17 – 163)

www.genonachrichten.de  www.genossenschaftsnachrichten.de, www.genossenschaftswelt.de, e-mail: 133mgn@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), Tel 0176 / 26 00 60 27
++++update das hier vorgestellte Projekt befindet sich bereits 8 Monate nach dem voranstehenden  Genonachrichten Beitrag in der Umsetzungsphase

Obwohl die Medien seit einiger Zeit deutlich weniger über Geflüchtete berichten, die Arbeit fängt jetzt erst an. In unseren Gemeinden, Kommunen und Städten werden intelligente Konzepte benötigt, dringend.   Wirksame Integration verlangt nach sinnvollen, nutzenstiftenden Beschäftigungs-maßnahmen, Eigenverantwortung, Zukunftsperspektiven und eine Berücksichtigung interkulturelle Belange.

Das genossenschaftliche Start-up h3-O aus Hamburg initiiert deshalb das Projekt rethink coop: Integration durch Kooperation in Kooperativen.

Die Kern-Idee dazu stammt vom Deutsch-Europäischen Genossenschafts- und Prüfungsverband DEGP und der coopgo Initiative. Das Konzept wurde im h3-O „Think Tank“ weiterentwickelt und ist jetzt bereit für die Umsetzung. Die Geflüchteten sollen Eigenverantwortung übernehmen, mit demokratischen Spielregeln umgehen und am Erfolg ihrer Arbeit beteiligt werden. Dazu gründen die Flüchtlinge gemeinsam Genossenschaften und bauen später Tochtergenossenschaften in ihren Herkunftsländern auf, um Know-how, Finanz- und Tatkraft zurückfließen zu lassen. Es geht auch darum perspektivisch den (Wieder-) Aufbau in den Herkunftsländern aktiv mitzugestalten. Sie werden zum Entredonneur: zum Unternehmer und Geber.

Geflüchtete entwickeln und geben ihre gewonnenen Kompetenzen weiter,  arbeiten selbstbestimmt und gleichberechtigt und schaffen ihre eigenen Arbeitsplätze in Deutschland und perspektivisch auch in ihrem Heimatland. Das wirkt dem „Braindrain“ entgegen, dem Verlust von vorhandenen Kompetenzen und prekärer Arbeit, die im Kontext von Integration zurzeit verstärkt auftritt. Und es verändert die Wahrnehmung von Geflüchteten vom vermeintlichen „Nehmer“ zum „Geber“ und „Macher“.

Das Pilotprojekt startet in Hamburg, um danach in Deutschland, Europa und warum nicht auch weltweit umgesetzt zu werden. Das zurzeit noch ehrenamtliche Projekt sucht noch starke finanzielle Unterstützter und startet deshalb heute am 9. April 2018  im ersten Schritt ein Crowdfunding auf der Plattform Startnext. Ab € 5,- bist du dabei und machst damit langfristig wirksame Integration möglich!

 

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