Emmy Itin „Wie ist die Jugend“ für die Genossenschaft zu gewinnen ?

Zürich, 12. Juni 2017 (geno). „Wie gewinne ich die Jugend für die Genossenschaft ?“. Diese Frage hat und hatte eine ganz eigene Brisanz. Ob Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung als genossenschaftliche Prinzipien wie ein Teil des menschlichen Selbsterhaltungstriebes angeboren sein können oder durch persönliche Lebensumstände anerzogen werden müssen, ist schwer einzuschätzen. Wie dies vor fast hundert Jahren betrachtet wurde, hat Emmy Itin eindrücklich vermittelt. Um ihre damalige Sichtweise der heutigen Generation zu verdeutlichen, hat der Schweizer Kulturpublizist Urs Knoblauch einen im September 1933 im Genossenschaftlichen Seminar der Stiftung von Bernhard Jaeggi gehaltenen Vortrag neu als Reprint herausgegeben. Anlass ist die Aufnahme der Genossenschaftsidee in die offizielle UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes im November vergangenen Jahres.

Nach Knoblauchs Erklärung im Vorwort der kleinen Schrift auf die Anfangsfrage entspricht die „Genossenschaftsidee der Sozialnatur des Menschen und dem verantwortlichen, direktdemokratischen Mit- und Zusammenwirken.“ Im Sinne der gegenseitigen Hilfe und Anteilnahme könne sie als ethische Lebensform in kleineren und größeren Gemeinschaften verwirklicht werden. „Auch die heutigen Kinder und Jugendlichen sind, trotz vielen ungünstigen und zeitbedingten Einflüssen, dafür zu gewinnen. Entscheidend ist dabei stets das richtige Menschenbild, eine gründliche Bildung und fundierte Pädagogik“, meint der Initiator des Netzwerks „Kultur und Frieden“ und verweist auf den Epilog des Vortrags von Emmy Itin. Dort ist zu lesen: „Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass die Jugend für die Genossenschaft gewonnen werden soll und muss, wollen wir auch für die Zukunft die weitere Entwicklung unserer Idee gesichert wissen. Die Gewinnung der Kinder kostet Arbeit und Mühe, doch stehen dafür verschiedene Wege offen. Der kürzeste und wertvollste ist der durch das Elternhaus, sofern die Eltern überzeugte Genossenschafter sind.“ Wichtiger aber noch als die verschiedenen Wege sei der „richtige Geist, der Geist, der diejenigen beseelt, die herantreten an die hohe Aufgabe, die Jugend für die Genossenschaft zu gewinnen und zu erziehen. ++ (li/mgn/12.06.17 – 115)

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