Bericht zur Genossenschaftsdichte im Siedlungsgebiet von Sprachminderheiten Italiens und Österreichs

Bozen, 25. April 2017 (geno). „Die Affinität der Mitglieder von Sprachminderheiten zum Genossenschaftswesen scheint nicht signifikant positiv oder negativ von der anderer Bevölkerungsgruppen abzuweichen.“ Das ist eine Erkenntnis aus einem Bericht der Europäischen Akademie Bozen zu „Identität und Genossenschaftswesen im Siedlungsgebiet historischer Sprachminderheiten“, wobei das Interreg-Projekt die Genossenschaftsdichte in Italien und Österreich näher unter die Lupe genommen hat. Dennoch schließe das nicht aus, dass die Minderheiten in Zukunft keine bedeutende Rolle in den Genossenschaften einnehmen können. Gemeinden mit besonders hoher Genossenschaftsdichte lägen über das gesamte Untersuchungsgebiet verstreut und nicht selten an den nationalen Landesgrenzen. In Italien sei im Bereich überregionale Wirtschaft ihre Bedeutung gewachsen. Ihre Zahl und ihr Anteil an registrierten Unternehmen sei gestiegen.

Die größte Genossenschaftsdichte in Italien weisen die Gemeinden der Provinz Bozen auf. Das größte Genossenschaftswachstum im italienischen Teil des Untersuchungsgebiets liegt in der Provinz Belluno vor. In Italien korreliert das Genossenschaftswachstum positiv mit der Bevölkerungs- und der Genossenschaftsdichte, heißt es in dem Bericht. Darin wird geschlussfolgert, interkommunale Kooperation und der Aufbau von Genossenschaften greifbare Handlungsoptionen darstellen, um bereits identifizierte Strukturprobleme anzugehen. Das betreffe beispielsweise demographische Schrumpfungsprozesse und die Verbesserung der Bevölkerungsversorgung. ++ (gd/mgn/25.04.17 – 82)

www.genonachrichten.wordpress.com, www.genossenschaftsnachrichten.wordpress.com, e-mail: 133mgn@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Die nachsehende Ergänzung haben wir aus der Genossenschaftswelt entnommen.

Ist Raiffeisen ein Spanier, ein Franzose, ein Italiener, Pole, Finne oder Ungar? Natürlich nicht, er ist ein Deutscher. Schaut man sich allerdings in diesen – und noch viel mehr europäischen Ländern – die aktuellen Entwicklungen zum Genossenschaftssektor an, käme man nicht darauf, dass er ein Deutscher war.

Deutschland ist in Europa von einem Vorbild-Land zu einem Entwicklungsland in Sachen Genossenschaften geworden.

Netto – nach Abzug von Löschungen – haben sich im Jahre 2016 die Genossenschaften in Deutschland nur um „sehr müde“ 23 (!) Genossenschaften vermehrt. Das ist im Vergleich zu anderen Rechtsformen ein absolutes „Tief“.

Nun könnte man meinen, diese negative Entwicklung sei in anderen europäischen Ländern ebenfalls negativ. Stimmt aber nicht, absolut nicht. Genau das Gegenteil ist der Fall!

Deutschland ist – im Verhältnis zu anderen Ländern – eine Art Entwicklungsland geworden!

Natürlich passen solche Feststellungen nicht in das Bild derer, die gerade mit dem Namen des exzellenten Ideen-Gebers für Genossenschaften, Friedrich Wilhelm Raiffeisen eine große angelegte Verbandspropaganda starten. Im Jahre 2018 findet „200 Jahre Raiffeisen“ statt. Man wäre dumm, wenn man das nicht für sich nutzen würde. …

Unklar bleibt, was es eigentlich zu feiern gäbe, denn in Deutschland gibt es lediglich 7500 Genossenschaften (2016), während es – bei zum Teil erheblich niedrigeren Einwohnerzahlen – in Spanien 20.100, in Italien 39600oder Frankreich 22600 Genossenschaften gibt.

 

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