Medien-Genossenschaften versprechen unabhängige Berichterstattung in Ost- und Südosteuropa

Frankfurt an der Oder, 26. Januar 2016 (geno).Medien-Genossenschaften.  Eine unabhängige mediale Berichterstattung befindet sich in Ost- und Südosteuropa im Sinkflug oder ist kaum noch wahrnehmbar. Um das Manko zu lindern oder zu beheben, werden Mediengenossenschaften ins Visier genommen und als realistische Lösung betrachtet. Welche Wege beschritten werden können, steht in dieser Woche auf einer zweitägigen Konferenz an der Viadrina-Universität Frankfurt an der Oder im Mittelpunkt. „Mediengenossenschaften können die wirtschaftliche Basis unabhängiger Medien sein, die ohne Rücksicht auf Eigentümerinteressen Nachrichten im öffentlichen Interesse recherchieren und verbreiten und  die unabhängige Meinungsbildung der Bevölkerung gewährleisten“, heißt es im Einladungsflyer der unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde mit veranstalteten Konferenz.

Neben wissenschaftlichen Darlegungen von Genossenschaftsforschern der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Technik sowie der St. Kyrill- und St. Method-Universität im bulgarischen Veliko Tarnovo dürften Praxisbeispiele das besondere Interesse hervorrufen. Während Karl-Heinz Ruch das altbewährte Genossenschaftsmodell der Berliner „tageszeitung“ (taz) präsentiert, werden Vertreter der griechischen „Zeitung der Redakteure“ aus Athen und des genossenschaftlichen gemeinnützigen Recherchezentrums „Correctiv“ aus Deutschland ihre sehr jungen Projekte vorstellen. ++ (me/mgn/26.01.16 – 017)

www.genonachrichten.wordpress.com, www.genossenschaftsnachrichten.wordpress.com, e-mail: 133mgn@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Update: Genonachrichten Wolgast, 26. Mai 2017 (geno). Die Zahl medialer Genossenschaften wächst in Deutschland und Europa – und zwar fast in aller Stille. Die ebenfalls weitgehend unbekannte Oya Medien eG im vorpommerschen Klein Jasenow in der Nähe der Insel Usedom hat die Situation genauer unter die Lupe genommen und europaweit ein halbes Dutzend genossenschaftlichen Publikationsprojekte ausfindig gemacht. Dazu zählen Zeitungsvorhaben in Schweden, Tschechien und Spanien.

Auf der Iberischen Halbinsel sind die diesbezüglichen Aktivitäten besonders rege. So begeht in diesem Jahr das Printmagazin “La Marea” seinen fünften Geburtstag. Initiatoren waren zwölf Redakteure, die durch die Insolvenz der Zeitung “El Publico” arbeitslos geworden waren und dennoch als Journalisten weitermachen wollten. Sie gründeten “La Marea” (die Flut). Nach einem Jahr hatten sich bereits 90 Genossenschaftsmitglieder zusammengefunden. Es konnten so neun Festangestellte für das Printprodukt arbeiten. Auf genossenschaftlicher Basis entstand in Spanien auch die Wirtschaftszeitung “Alternativas Economicas” und eine lokale Tageszeitung im andalusischen Cadiz. ++ (me/mgn/26.05.17 – 104)