Bern, den 6. November 2023./coopgo Neben Finnland, Italien und Norwegen ist die Akzeptanz genossenschaftlicher Kooperation in der Schweiz stark ausgeprägt. Die Schweiz gehört zu den europäischen Ländern mit der höchsten Genossenschaftsdichte je 100.000 Einwohner (Geno-Ratio).
Das besonders ausgeprägte Genossenschaftsbewusstsein ist kennzeichnend für die Schweizerische Eidgenossenschaft, so die offizielle Staatsbezeichnung. Eine umfassende 3sat-Reportage „Die Schweiz – Land der Genossenschaften” vom 5. November 2025 kann noch bis zum 5. Mai 2026 in der Mediathek (hier verlinkt) abgerufen werden.
Die Eidgenossen sind bekannt für ihre Volksbegehren, aber auch für ihre genossenschaftliche Selbsthilfe. „Genossenschaften sind Kulturgut“. Sie pflegen traditionell ein ausgeprägtes Demokratieverständnis. Die gemeinschaftliche Bewirtschaftung und Pflege der Almende, also des der Dorfgemeinschaft gehörenden Landes, ist nur ein Beispiel hierfür. Gemeinsame Ziele werden in genossenschaftlicher Selbsthilfe verwirklicht. Genossenschaften erwirtschaften 11 % des Schweizer Bruttosozialprodukts.

Wie die Reportage an unterschiedlichen Beispielen verdeutlicht, spielen Gemeinschaftsflächen, sogenannte Allmende, eine wichtige Rolle. Diese Urgenossenschaften haben in der Alpbewirtschaftung eine jahrhundertelange Tradition. Die weiten Transportwege und die gleichzeitig fallenden Milchpreise führten zur Gründung einer genossenschaftliche Käserei auf der Alm.
Die kurz vorgestellte Genossenschaft Kopernikus ist eine Platform Cooperative. Kopernikus vernetzt die genossenschaftliche Produktion landwirtschaftlicher Produkte über eine digitale Plattform und einen Logistiker. Das Ziel besteht darin, den Zwischenhandel auszuschließen und Erzeuger und Abnehmer miteinander zu verbinden. Gleichzeitig soll der Marktanteil des nachhaltigen Bioanbau steigen. Auch die Kantinen der Stadt Zürich gehören zu den Abnehmern von Biogemüse.
Auch die in der Schweiz dominierenden Konsumgenossenschaften hatten bei ihrer Gründung das Ziel, den Zwischenhandel auszuschalten. Der erste genossenschaftlich organisierte Konsumverein der Schweiz entstand 1851.
Heute haben die genossenschaftlich organisierten Handelsketten Coop und Migros, deren Marktanteil ca. 80 % ausmacht, eine deutlich andere Ausrichtung als der genossenschaftlich organisierte und finanzierte Dorfladen.
Laut einer 3sat-Reportage sind auch Schweizer Wohnhäuser zu Renditeobjekten von Kapitalgesellschaften geworden. Steigende Mieten führen zur größten volkswirtschaftlichen Umverteilung in der Schweiz. 66 % der Schweizer Bevölkerung wohnen in Mietwohnungen, deren Mieten in Ballungsräumen permanent steigen. Zehn Prozent des Schweizer Wohnraums werden von Genossenschaften angeboten. Im Mittelpunkt stehen die Wohnungsgenossenschaften und die Kostenmiete, die mit einer Nutzungsgebühr vergleichbar ist. Die Wohnungen werden von der Genossenschaft an ihre Mitglieder zur Kostenmiete abgegeben. Es gibt keinen Gewinnaufschlag.



