Chemnitz/Meißen, 29. September 2025 (geno). Der Nekrolog der ostdeutschen Agrargenossenschaften umfasst 4.500 Kooperativen. Dieses Totenverzeichnis nennt Namen und Rechtsformen die man bestenfalls als eine fast unendliche Liste juristischer Fabelwesen bezeichnen kann. Das hat vor Jahrzehnten bereits der Jurist Professor Walter Bayer von der Friedrich-Schiller-Universität Jena getan, als er mit der generellen Untersuchung der rechtlichen Existenz der damals Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) genannten DDR-Betriebe bzw. deren Nachfolge-Unternehmen beauftragt worden war. Er kam zu dem dezidierten Schluss, dass die übergroße Mehrzahl dieser damaligen LPG heutzutage juristisch nicht existent, ihre Rechtsform rechtsunwirksam ist und sie demzufolge gar nicht vorhanden sind.
Zu einem ähnlichen Urteil kommt Dr. Mario Janello kürzlich in seiner Dissertationsschrift an der Technischen Universität (TU) Chemnitz: „Die LPG als ‚sozialistische Genossenschaften‘ werden als nicht identisch mit dem deutschen Genossenschaftsgesetz und auf dem ‚Leninschen Genossenschaftsplan‘ fußend charakterisiert.“
Dennoch verweist der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in einem Nachruf auf seinen langjährigen Präsidenten, Dr. Jörg Brixner, darauf, dass Brixner „maßgeblich an der Integration der ostdeutschen Genossenschaften beteiligt gewesen sei. ++ (nk/mgn/29.09.25 – 230)
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