Krzyzowa/Berlin, 26. Februar 2024 (geno). Die deutsche Genossenschaftsbewegung gehörte zum Kern des vom „Kreisauer Kreis“ erarbeiteten und am 14. Juni 1943 beschlossenen Aktionsprogramms. Besonders deutlich geht das aus dem neun Schwerpunkte umfassenden Grundsatzkonzept derjenigen hervor, die allgemein als Angehörige des deutschen Widerstandes und als Verschwörer gegen das Nazi-Regime deklariert worden sind. Unter Punkt sechs heißt eine aufschlussreiche Forderung: „Selbstverwaltung der Wirtschaft unter gleichberechtigter Mitwirkung des arbeitenden Volkes als Grundelement der sozialistischen Ordnung“.
Bemerkenswerterweise sind in der Nachkriegszeit über die ursprünglichen Gesellschafts-, Wirtschafts- und Sozialkonzepte der Widerstandskämpfer um Claus Graf Schenk von Stauffenberg kaum Einzelheiten bekannt und popularsiert worden. Die Pläne für eine angestrebte Nachkriegsordnung, die seinerzeit bewusst unter der Bezeichnung „Sozialistische Aktion“ liefen, sahen weitere der Kooperation dienende Inhalte vor. So sollte die Landwirtschaft nicht zum Spielball kapitalistischer Interessen werden. Desweiteren war „der Abbau des bürokratischen Zentralismus und ein organischer Aufbau des Reiches aus den Ländern“ vorgesehen.
Kreisau ist ein niederschlesisches Dorf, das heute Krzyzowa heißt und auf polnischem Territorium liegt. Dort trafen sich während des Zweiten Weltkrieges die sogenannten Verschwörer des 20. Juli 1944, um den Krieg kurzfristig zu beenden und ein neues Deutschland zu konzipieren. Das Projekt sollte nach dem – letztlich fehlgeschlagenen – Tyrannen-Mord umgesetzt werden. Weil der Diktator Adolf Hitler das Attentat überlebte und der Krieg bis zur bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst fortgesetzt wurde, fanden die Pläne der Attentäter in den Überlegungen der alliierten Siegermächte über Deutschlands Zukunft keine Relevanz. ++ (kr/mgn/26.02.24 – 031)
www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27