Belgiens genossenschaftliche Energiewirtschaft floriert

Antwerpen, 5. Januar 2024 (geno). In Belgien gibt es etwa 40 Energiegenossenschaften, die rund zwei Prozent der belgischen Haushalte mit Strom versorgen. Darüber informiert der Nachrichtenblog „Euraktiv.de“. Energiegenossenschaften erfreuen sich infolge der fortwährenden Energiekrise immer größerer Beliebtheit. Das mache die Energieproduktion lokaler und dezentraler.

Eine dieser Genossenschaften heißt Ecopower. Nach ihren Angaben sei die Nachfrage so stark gestiegen, dass keine neuen Mitglieder mehr aufgenommen werden können. Die Kooperative habe keine weiteren Produktionskapazitäten mehr. Ecopower-Sprecherin Margot Vingerhoedt erklärte: „Unser Versprechen ist nicht, dass wir immer der billigste Anbieter sein werden.Wir geben eine Antwort auf die dreifache Krise des Klimawandels, der geopolitischen Abhängigkeit sowie der Preisinflation und der Energiearmut.“ Die himmelhohen Preise verschlimmerten die Situation und die traditionellen Energieunternehmen kümmerten sich nicht darum, weil ihr Hauptaugenmerk auf dem Profit liege.

Laut dem Rechner der flämischen Regulierungsbehörde muss ein Haushalt, der 2.000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, bei Ecopower etwa 570 Euro jährlich bezahlen – die Hälfte des günstigsten kommerziellen Anbieters. Ecopower wurde 1991 gegründet und ist heute die größte Energiegenossenschaft Belgiens. Im Jahr 2021 produzierten Windturbinen und Sonnenkollektoren 80 Millionen Kilowattstunden und versorgeten rund 55.000 Haushalte mit Strom. Die Mitglieder der Genossenschaft können maximal 20 Anteile zu je 250 Euro kaufen, erhalten Dividenden in Höhe von sechs Prozent aus Überschussverkäufen. Sie können mitentscheiden, wo sie als nächstes investieren. Nach den Worten eines Genossenschaftsmitglieds, der Rentnerin Bernadette Vandercammen, ist es sehr wichtig, alles selbst in der Hand zu halten.

Flanderns Energieministerin Zuhal Demir ist eine starke Befürworterin von Energiegenossenschaften. Nun schließen sich die belgischen Energiegenossenschaften zusammen, um an einer Offshore-Ausschreibung im Wertumfang von 450 Millionen Euro teilzunehmen. Das wäre eine Premiere in Europa, so Ecopower-Ingenieur Jan De Pauw. „Wir wollen so unabhängig wie möglich von den Finanz- und Energiemärkten sein. Deshalb sind die Preise bei den Genossenschaften auch heute in dieser Krisenzeit sehr stabil, weil wir die Produktion in der Hand haben.“ ++ (bg/mgn/05.01.24 – 002)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Ecopower
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