Genueser Sozialgenossenschaft „Gesellschaft der Schildkröten“

Genua, 22. November 2023 (geno). Das Ehepaar Enrico Pedemonte und Silvia Stagno aus der norditalienischen Metropole Genua warteten vor einigen Jahren mit einer brillanten Genossenschaftsidee auf. Sie mündete in der Gründung der Sozialgenossenschaft „Gesellschaft der Schildkröten“ (La sosta della trataruga).

Anlass war vor 23 Jahren die Geburt ihrer Tochter Giulia, die das Licht der Welt mit dem sogenannten Down Syndrom erblickte. Das ist keine Krankheit, sondern eine Abweichung der Chromosomenzahl. Das 21. Chromosom kommt im Körper statt zweimal dreifach vor. Deshalb heißt dieses genetische Phänomen medizinisch auch Trisomie 21. Es gibt etwa ungefähr fünf Millionen Menschen, die mit einer solchen Abweichung geboren werden, geht aus einem Bericht der Nachrichtensendung „Tagesschau“ hervor. Menschen mit Down Syndrom lebten in einer anderen Geschwindigkeit, weil ihnen ihr Körper keine schnellere zugesteht. Einen Arbeitgeber für diese Menschen zu finden, der ihnen eine Festanstellung bietet, sei in der leistungsorientierten, gefühlt im Überschall rennenden Gesellschaft fast unmöglich.

Dies dennoch zu bewerkstelligen, haben sich Pedemonte und Stagno angesichts der eigenen Betroffenheit fest entschlossen und die „Schildkrötengenossenschaft“ gegründet, die mitten in Genua die Touristen-Herberge „bed & breakfest“ in Betrieb gesetzt. Die Familie erwarb zwei große Immobilien in einem historischen Gebäude im Stadtzentrum. Es entstanden vier Wohnungen, eine Küche für Selbstversorger, eine Suite mit 16 Betten; außerdem ein gemeinsamer Frühstücksraum für touristische Gäste. Dem Projekt wurden Zuschüsse in Höhe von 100.000 Euro für soziale Unternehmen gewährt sowie Unterstützung der Region Ligurien, um mehrere Ausbildungsplätze zu schaffen.

Oberstes Ziel der Sozialgenossenschaft ist es, „selbsttragende Arbeitstätigkeiten für junge Menschen zu schaffen“. Dabei soll die Arbeit auf die Eigenschaften der Menshen abgestimmt werden. Sie dürfen dabei nicht in einen Kontext gezwungen werden, der nicht zu ihrem Rhythmus passt. ++ (gn/mgn/22.11.23 – 178)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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