Schicksal der DDR-Agrargenossenschaften aufklärbar

Berlin, 1. November 2023 (geno). Das Schicksal der Tausenden Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) in der DDR ist aufklärbar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fernseh-Dokumentation von Heike Bittner und Tom Kühne, die im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) kürzlich gesendet worden ist. Für die Doku-Serie standen einmalige Dokumente zur Verfügung, nämlich die originalen Ermittlungsakten der Kriminalbeamten. Die Unterlagen galten lange als verschwunden und waren nunmehr erstmals zugänglich. Im Zentrum des TV-Beitrages stand die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV), die 1991 gegründet worden ist und acht Jahr später ihre Tätigkeit einstellte.

Den Autoren hatten sich zwölf, damals in der ZERV tätige Kriminalbeamte zum Interview geöffnet und diese Arbeit teilweise als „die beste und spannendste Zeit ihres Lebens“ umschrieben. „Sie erzählen auch davon, wie sie versucht haben, Doping öffentlich zu machen, berichten von Mauerschützen und dem Betrug im großen Stil bei der Auflösung der ehemaligen LPG’n, Korruptionsfällen im Zuge der Wende bis hin zu der ewigen Jagd nach den Millionen und dem Gold der SED“, heißt es in einem diesbezüglichen Bericht. Am Ende haben sie mehr als 20.000 Fälle bearbeitet, einige Milliarden veruntreute Gelder zurückgeholt und manchen in die Machenschaften Involvierten vor Gericht gebracht.

Allerdings blieben die Bemühungen um Aufklärung letztlich unvollendet und höchst lückenhaft, weil die ZERV-Behörde auf Weisung höchster politischer Amtsträger ihre wichtige Ermittlungs-Tätigkeit abrupt abbrechen musste. Gründe dafür wurden nicht genannt. Die Omerta – der Mantel des Schweigen – liegt bis in die Gegenwart über dem mehr als unappetitlichen Kapitel deutscher Geschichte. Das ist in Deutschland jahrzehntelange Tradition.
Die bemerkenswerte Serie ist bis August 2024 in der MDR Mediathek abrufbar. ++ (ag/mgn/01.11.23 – 165)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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