Tel Aviv, 19. Oktober 2023 (geno). Palästina und später Israel sollten ursprünglich zu einem einzigen genossenschaftlichen Paradies werden. Theodor Herzl hatte dieses Staatsziel einst formuliert und ziemlich rigoros verfolgt. Die Zeitschrift „Geo“ zitiert die Union Religiöser Pioniere: „Die Befolgung der Tora ist eine kollektive Aufgabe.“ Das Medium schreibt dazu jüngst weiter: „Sie kann nicht in irgendeiner jüdischen Gemeinschaft erfüllt werden, sondern nur in der Form einer Gemeinschaft freier Arbeiter, in der es keine Ausbeuter oder Ausgebeutete gibt.“ Doch diese Kommunen Gottes blieben letztlich Randerscheinungen. Wie jede große Idee habe sich auch die Kibbuz-Bewegung bald in Fraktionen gespaltet. Die Linke wünsche sich die Gemeinschaften als Bastionen im Klassenkampf, als Keimzellen einer proletarischen Revolution. Der rechte Flügel sehe die Kibbuzim dagegen als Teil des nationalen Aufbaus und strebe erst einmal ein gut verknüpftes Netz von Genossenschaftsland an. Es gebe unter den Pionieren Idealisten, die das ganze Land in einen einzigen Kibbuz verwandeln wollen.
Doch wer ab 1924 ins Land strömte, versetzte der Bewegung einen Dämpfer. Sie seien wenig empfänglich für die „kollektiven Verheißungen der Kibbuzim. Gut 70 Jahre später leben und arbeiten in rund 270 Kibbuzim noch 180.000 Menschen. Das sind 1,8 Prozent der Bevölkerung Israels. ++ (is/mgn/19.10.23 – 159)
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