Berlin/Dresden, 6. Juni 2023 (geno). Nach quälenden Wochen des Tarif-Streits zwischen der Deutschen Bahn AG und der Eisenbahnergewerkschaft EVG tritt urplötzlich der illustre Gewerkschafts Boss Claus Weselsky auf den Plan und zündet völlig überraschende Tarif-Feuerwerke. Diesmal ist dem Chef der Deutschen Lokführergewerkschaft (GDL) ein besonderer Coup gelungen! Er hat in aller Stille eine neue Genossenschaft namens „FairTrain eG“ auf die Gleise gesetzt und damit grandioses Staunen nicht nur bei den unmittelbar Beteiligten ausgelöst. Hier das Erklärvideo der FairTrain eG, eine Geno-Revolution, deren Konzept auf Mitarbeiterüberlassung (Leiharbeit) und MitUnternehmertum (Genossenschaft) basiert.
Auf einer Pressekonferenz, von der die „Stuttgarter Zeitung“ am Dienstag ausführlich berichtet, legt der streitbare Gewerkschaftsboss aus Sachsen seine unerwarteten Pläne der Öffentlichkeit vor. Bevor er die Medien über sein neuestes Vorhaben informierte, hatte Weselsky auf einer Konferenz 650 Mitglieder seiner Gewerkschaft in Kenntnis gesetzt. Die „Stuttgarter Zeitung“ beschreibt die Chronologie der jüngsten Bestrebungen der GDL und ihres einfallsreichen Vorsitzenden: „Demnach ist bereits am 6. Januar unter Anleitung der GDL-Führung eine neue Genossenschaft ‚FairTrain eG‘ gegründet worden, die künftig Arbeitnehmerüberlassung von Lokführern gegenüber allen kooperationswilligen Eisenbahnunternehmen in Deutschland betreiben soll. Anfang Juni wurde der Personaldienstleister im Genossenschaftsregister eingetragen. Ziel sei es, zunächst qualifizierte Lokomotivführer zur Verfügung zu stellen und die daraus resultierenden Gewinne den Genossenschaftsmitgliedern selbst zufließen zu lassen – anstatt zuzuschauen, wie sich die Vorstände der DB AG die Taschen füllen“, so Weselsky.
Das Modell der GDL, die allein innerhalb des DB-Konzerns die Interessen von 80 Prozent der 22.000 Lok-Führer wahrnimmt, empfiehlt den Mitgliedern, bei ihrem Arbeitgeber zu kündigen und sich von “ FairTrain “ einstellen zu lassen – um zu tariflichen Konditionen zu arbeiten, die von der Genossenschaft mit den Unternehmen noch ausgehandelt werden müssen.
„Wir setzen Maßstäbe im Eisenbahnsektor“, zeigt sich Claus Weselsky überzeugt. Schon am heutigen Dienstag gebe es dazu Gespräche im Bundesverkehrsministerium. Das GDL Konzept der proaktiven Mitarbeiterbeteiligung ( FairTrain Satzung ) zeigt auch welches Potential sich noch hinter der Rechtsform Genossenschaft verbirgt, so ein Sprecher von igenos e.V. der Interessenvertretung der Genossenschaftsmitglieder. ++ (lg/mgn/06.06.23 – 074)
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