Corona-Blessuren der Mondragon-Genossenschaft abgemildert

Wien/San Sebastian, 21. März 2022 (geno). „Auch die Covid-19 Krise geht an Mondragon nicht spurlos vorüber. Wie für viele Unternehmen gehören Auftragsausfälle und stillstehende Produktionsanlagen zum Krisenalltag“. Das stellt Andrea Vogler vom Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften der Wirtschaftsuniversität Wien über die größte spanische, weltweit agierende Genossenschaft fest. Diese Situation wirke sich auch auf die Belegschaft aus. Infolge der Umsatzausfälle seien Gehaltskürzungen in Höhe von fünf Prozent beschlossen worden. Solche kurzfristigen Einbußen fänden jedoch Akzeptanz, da die wirtschaftliche und soziale Förderung der Mitglieder in der Sicherung der Arbeitsverhältnisse gesehen wird. Die Belegschaft nehme an der langfristigen Ausrichtung teil und könne auf eine Geschichte zurückblicken, die die Beständigkeit der „ArbeiterInnen-Eigentümerinnen-Genossenschaft“ bestätigt.

Gegenwärtig sind knapp 75 Prozent der Mondragon Corporation Cooperativa (MCC) nach deren Angaben des Jahres 2020 Genossenschaftsmitglieder. Die MCC-Dachgenossenschaft ist von anfänglich fünf auf inzwischen 80.000 Beschäftigte angewachsen. Im Jahr 2019 wurde ein Umsatz von zwölf Milliarden Euro erwirtschaftet. MCC ist Spaniens siebtgrößte Privatunternehmen. Teil der genossenschaftlichen Gruppe sind 120 Teilgenossenschaften in vier Sektoren: Finanzen, Industrie, Vertrieb und Wissen.

Mondragon geht seit seiner Gründung im Jahre 1956 auf Initiative eines katholischen Priesters generell kooperativ durch Krisenzeiten. Die Genossenschaft zeichnet sich durch sichere Arbeitsbedingungen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten aus. Nach der Ölpreiskrise 1973 stieg in allen Teilgenossenschaften die Beschäftigung. Infolge der Finanzkrise 2008 meldete die Teilgenossenschaft Fagor mit fast 1.900 Belegschaftsmitgliedern, die Haushaltsgeräte herstellten, zwar Insolvenz an. Dennoch fanden 600 der Betroffenen innerhalb eines halben Jahres wieder Arbeit in einer der anderen MCC-Teilgenossenschaften. Weitere GenoNachrichten zur Mondragon Genossenschaft sind hier abrufbar. ++ (mg/mgn/21.03.22 – 041)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Andrea Vogler, Corona-Krise, Fagor, Finanzkrise, Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften, katholische Kirche, MCC, Mondragon, Ölkrise, Spanien, Teilgenossenschaft, Wirtschaftsuniversität Wien
Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.