Corona und die genossenschaftliche Partizipation

Berlin/Frankfurt an der Oder , 4. Mai 2021 (geno). Die demokratische Kontrolle durch die Mitglieder und die ökonomische Teilnahme und Teilhabe der Mitglieder sind zwei der sieben internationalen Merkmale der genossenschaftlichen Kooperation, die vom Weltverband der Genossenschaften ICA propagiert und weltweit umgesetzt werden. Die Praxis kann jedoch anders aussehen. „Aufgrund der weiter anhaltenden Corona-Pandemie und der aktuellen Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus in Berlin, sowie zum Schutz der Gäste und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen wir unsere beiden Genossenschaftseinrichtungen weiterhin vorerst bis Ende Mai 2021 geschlossen halten.“ So heißt es in einer Mitteilung der Wohnungs Genossenschaft Friedrichshain eG, deren Inhalt auch für den Juni dieses Jahres gültig sein dürfte. Das könnte fast als Abschotten der Leitungs-und Lenkungsgremien der Genossenschaft von ihren Mitgliedern bewertet werden. Die letztlich formulierte Schlussfolgerung lautet: Keine Anfrage, keine Sprechstunden, Büro nur unvollständig besetzt, Kasse geschlossen. Büro nur unvollständig besetzt. Nur Havariefälle werden bearbeitet. Wenn sich eine Genossenschaft derart von Demokratie, Transparenz und Mitsprache der Mitgieder verabschiedet, sind wohl Hopfen und Malz verloren. Corona wird hier anscheinend missbraucht, um bereits bestehende undemokratische und hierarchische Strukturen zu festigen und zu zementieren.

Dass es anders und zwar geradezu spiegelverkehrt geht, beweist die GEWOBA Wohnungsgenossenschaft Erker eG im Land Brandenburg. Sie veranstaltet in zwei Tagen ihre alljährliche Mitgliederversammlung als Präsenz- und Analogtermin. Die Corona-Einschränkungen werden dabei mustergültig eingehalten. ++ (wg/mgn/04.05.21 – 058)

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