Neugegründete Wassergenossenschaft modernisierte Anlagen

Pinneberg, 27. Juli 2020 (geno). Vor wenigen Tagen hat die Wassergenossenschaft im holsteinischen Dorf Ellerhoop zeitweilig bestehende Nutzungsbeschränkungen ihres Wasserversorgungsnetzes aufgehoben. Das Wasser hatte eine durch erhöhten Mangangehalt verursachte Gelbfärbung aufgewiesen. Es musste temporär abgekocht werden oder konnte gar nicht als Trinkwasser verwendet werden. Nunmehr ist es wieder völlig keimfrei.

Die im Jahr 2003 gegründete Wassergenossenschaft hatte ein schwieriges Erbe von der Gemeinde angetreten. Das Wassernetz samt Wasserwerk sollte ursprünglich an einen überregionalen Anbieter verkauft werden. Damit waren die Bewohner nicht einverstanden, weil steigende Wasserpreise zu befürchten waren. Deshalb organisierten sie zwei Bürgerentscheide und entschieden, die Wasserversorgung selbst zu übernehmen. Für das von der Kommunalverwaltung völlig vernachlässigte und marode Wasserversorgungsnetz mussten die Genossen trotzdem 65.000 Euro bezahlen. Nach den Worten der Vorstandsvorsitzenden, Susanne von Soden, war das Ganze ein Wagnis. Aber wenn man erst an einem externen Netz hängt, wäre man nicht mehr davon weggekommen. Professor Joachim Blatter von der Universität Luzern meinte, dass sich im voriegenden Fall die Genossenschaft als Organisationsmodell geradezu angeboten habe. Um die Anlagen zu modernisieren, musste investiert werden. Der Kubikmeterpreis stieg auf 1,25 Euro, lag jedoch damit immer noch unter dem Preis, der in den umliegenden Gemeinden bezahlt werden muss.

Die Genossenschaftsgründung in Ellershoop hat bundesweit Furore gemacht. Aus allen Himmelsrichtungen kamen Anfragen. Sogar aus Bayern. Dezentrale Wasservorgung auf Basis von Genossenschaften gab es schon vor mehr als 100 Jahren. Allein in Norddeutschland existieren bis heute 120 Wassergenossenschaften, die die Mitglieder mit Trink- und Brauchwasser versorgen oder die Abwasserbeseitgung betreiben. Dennoch gilt die Wassergenossenschaft Ellerhoop im Kreis Pinneberg als Enklave. ++ (ho/mgn/27.07.20 – 114)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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