Russlands Genossenschaftsorganisation vor 100 Jahren

Allgemein

Moskau, 19. Dezember 2019 (geno). Wladimir Iljitsch Lenin wollte aus Russland eine Konföderation nach dem Modell Eidgenossenschaft machen. Josef Stalin war dagegen. Das sagte Russlands gegenwärtiger Präsident Wladimir Putin am Donnerstag auf seiner viereinhalbstündigen Jahrespressekonferenz in Moskau. Es war die Reaktion auf eine Nachfrage des Journalisten Andrej Kolesnikow von der Wirtschaftszeitung „Kommersant“, nachdem das russische Staatsoberhaupt Lenin vorgeworfen hatte, einen tausendjährigen Staat zerstört zu haben. Lenin sei mehr Revolutionär gewesen als Staatsmann. „Die Partei war mit ihren vagabundierenden Auffassungen hin- und hergerissen. Die Kreation der Sowjetunion (SU) ist deshalb letztlich zusammengebrochen“, so Putin.

Stalin hatte für Russlands Landwirtschaft einen Kurs der genossenschaftlichen Organisation der Millionen Klein- und Mittelbauern gefordert. Auf dem Lande sollte eine Entwicklung zu Massengenossenschaften statfinden, stellt der Münsteraner Genossenschaftsforscher Prof. Erik Boettcher fest. Während des Bürgerkriegs (1918 bis 1920) seien die alten Genossenschaften aus der Zarenzeit nicht umgewandelt worden.

So wurde Russlands Genossenschaftsorganisation „seinerzeit sogar zur größten Genossenschaftsorganisation der Welt. In den Jahren 1917 und 1918 wurden insgesamt allein sechs landwirtschaftliche Zentralverbände neu gegründet. Die Genossenschaften wurden zu einer Stütze der Bürgerkriegswirtschaft“, stellt Boettcher fest. ++ (gp/mgn/19.12.19 – 220)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Bürgerkrieg, Erik Boettcher, Genossenschaftsforschung, landwirtschaftliche Zentralverbände, Sowjetunion, Wladimir Putin, Wladimit I. Lenin
Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.