Genossenschaftlicher Schlüssel gegen Armut in Afrika

Berlin, 21. Februar 2019 (geno). 55 Millionen Euro stehen aus dem Bundeshaushalt bis zum Jahr 2022 zur Verfügung, um Musteranlagen zur dezentralen Energieversorgung und zur Elektrifizierung ländlicher Regionen in Afrika zu errichten und in Betrieb zu setzen. Darüber informierte die Sonderbeauftragte des Bundesentwicklungs-ministeriums für Afrika, Bärbel Höhn, Mitte dieser Woche in Berlin Vertreter der energiegenossenschaftlichen Branche.

In diesem Jahr betrage der finanzielle Aufwand dafür 15 Millionen Euro. Im Mittelpunkt stünden acht Pilotländer. Es handele sich dabei um Benin, Sambia, Ghana, Mosambik, Äthiopien, Elfenbeinküste, Uganda und Senegal. Sechs dieser Länder habe sie bereits besucht, um unter anderem bei den jeweiligen Energieministerien die konkreten Umstände für diesen Ansatz zur grundlegenden Armutsbekämpfung auf dem Kontinent auszuloten. Generell verfolge sie die Strategie, in diesen Ländern Schulungszentren für die Ausbildung an Photovoltaikanlagen und Solarenergie-Erzeugungsaggregaten zu installieren. Dort könnten dann auch Experten aus anderen afrikanischen Ländern qualifiziert werden.

Gegenüber der Redaktion Genonachrichten bekräftigte Höhn die Absicht, diese Investitionen fast ausschließlich über Genossenschaften zu tätigen. Vordergründung gehe es dabei nicht um die Gründung neuer Kooperativen, sondern um das Einbeziehen bereits bestehender Genossenschaften. Beispielsweise eigneten sich die äthiopischen Kaffeegenossenschaften dafür besonders. Ein spezielles Problem stelle dabei die Kommunikation mit Bauernkooperativen und Stämmen in ganz entlegenen Dörfern dar. Dort seien auch die englische und französische Sprache nicht bekannt.

Deshalb hoffe sie durch Kontakte mit der Organisation Fairtrade, die mit solchen Kooperativen bereits viele Jahre stabilen Handel treibt, Zugang zu diesen Bevölkerungsgruppen zu bekommen. Insgesamt gehe es um eine gigantische Aufgabe. Das werde deutlich angesichts der Tatsache, dass weltweit rund eine Milliarde Menschen nicht über Elektrizität verfügen, davon 600 Millionen in der Subsahara Afrikas. Dort sind 90 Prozent der Schulen und 26 Prozent der Gesundheitszentren nicht elektrifiziert. ++ (af/mgn/21.02.19- 036)

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