Kooperative Agrarwirtschaft mit handfesten Berufsperspektiven für junge Afrikaner

Nairobi, 29. Mai 2018 (geno). Landflucht scheint weltweit ein ehernes demographisches Gesetz der Gegenwart und Zukunft zu sein. In Afrika wirkt es besonders stark.

Das Gegenteil allerdings beweisen junge Kenianer, die auf dem Lande eine Kooperative gegründet haben und sich darauf stabile Einkommens- und Lebensperspektiven aufbauen. Wie die Tageszeitung „neues deutschland“ (nd) am Dienstag weiter berichtet, ist Jackson Rugara eines der 14 Genossenschaftsmitglieder. Er kehrte der Hauptstadt Nairobi den Rücken und ließ sich im Hochland von Kenia nieder. Im Dorf Kangocho rund 100 Kilometer nördlich der Metropole bewirtschaftet der Kaffeebauer erfolgreich das Land seiner Eltern. Die Agrargenossenschaft ist Dreh- und Angelpunkt seines Betriebes. „Aus ihrem Gewinn vergeben die Landwirte Mikrokredite an die Mitglieder ihrer Genossenschaft. Rugara hat sich das Geld für die Kuh geliehen, die hinter dem Haus steht und bald zum zweiten Mal kalbt. Weil er mit der Milch gut verdiene, könne er den Kredit problemlos abzahlen, erzählt er begeistert. Im kommenden Jahr wollen er und seine Kollegen Honigbienen kaufen“, beschreibt neues deutschland seine jetzige Situation. Zwei Jahre lang habe er in Nairobi gearbeitet, wie sehr viele Kenianer  auf der Suche nach Chancen.

Nach UN-Angaben habe sich die Bevölkerung Nairobis binnen 15 Jahren verdoppelt. Das sei zum großen Teil auf die Landflucht zurückzuführen. In der Großstadt  verdiene man zwar mehr, aber es müsse für alles auch mehr bezahlt werden. „Hier haben wir weniger Ausgaben, ziehen zum Beispiel unser Gemüse selbst“, wird Rugara zitiert. Am Ende bleibe mehr Geld übrig. Auch die anderen Mitglieder seiner Kooperative blieben lieber auf dem Land, weil es ihnen lukrativer erscheint. „Ich habe mich für die Landwirtschaft entschieden, weil ich dabei viel Profit mache und mein eigener Boss bin“, so Rugara.

Kommerzielle Landwirtschaft galt in Kenia lange als eine Angelegenheit für alte Männer. Diese Zeiten sind in der Kaffeeregion Kenias vorbei. Rugaras Kooperative gehört zur größeren Kaffee-Genossenschaft Gikanda. Sie wurde vor mehr als 20 Jahren gegründet und hat inzwischen etwa 3.700 Mitglieder, davon ein knappes Drittel Frauen. Rund die Hälfte aller Mitglieder ist jünger als 40 Jahre. ++ (af/mgn/29.05.18 – 104)

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