Schwarzenberg hätte freie Genossenschafts Republik werden können

Schwarzenberg/Erzg., 17. Dezember 2025 (geno).  Der westsächsische Landkreis Schwarzenberg war vor 80 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg von den alliierten Siegermächten ignoriert worden. Kurz gesagt – er blieb unbesetzt. Es rückten weder US-amerikanische noch sowjetische Truppen ein. Die Bewohner konnten de facto machen, was sie wollten. Das nutzten sie auch und organisierten sich ohne äußere Einflüsse selbst. In den 42 Tagen Besatzungslosigkeit entstanden günstigste Verhältnisse für Basisdemokratie. So entstand in der kargen Landschaft des Erzgebirges eine kleine freie deutsche Republik, die für Genossenschaften und ihren Grundsätzen Selbstorganisation, Selbstverwaltung und Selbsthilfe Vorbildcharakter gewonnen hatte.  Erst nach sechs Wochen rückten sowjetische Truppen in den Amtshauptmanns-Bezirk Schwarzenberg ein und installierten eine ihnen genehme Administrationen.

Bekannt und populär wurde der einzigartige politische Fall durch den DDR-Schriftsteller Stefan Heym, der die historischen Tatbestände erkundete und zu seinem Roman „Schwarzenberg“ verarbeitete. Der Autor, der aus der Region stammte, stellte das Werk 1984 fertig. Sein Erscheinen wurde allerdings von den DDR-Machthabern unterbunden. „Schwarzenberg“ erschien so erst  1990. Bis dahin war Schwarzenberg in der DDR-Bevölkerung in erster Linie durch seine Waschmaschinenfabrikation und in Westdeutschland nur ganz wenigen Literaturinsidern bekannt. Heym gehörte auch zu den mutigen Rednern auf der größten Demonstration in der DDR am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. ++ (sw/mgn/17.12.25 – 258)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Schwarzenberg, Stefan Heym
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