Bundespräsident Steinmeier besuchte Kibbuz-Genossenschaft

Tel Aviv, 27. November 2023 (geno). Die nur fünf Kilometer vom Gaza-Streifen entfernt gelegene und von Hamas-Terroristen völlig zerstörte Kibbuz-Genossenschaft Be’er erhält aus Deutschland sieben Millionen Euro zum Wiederaufbau ihres Ortes. Das sichert der deutsche Bundespräsident seinem israelischen Amtskollegen Isaak Hertzog beim Besuch in der Kooperative am Montag zu. Das Geld soll für den Bau einer Kulturstätte und eines Konferenzzentrums eingesetzt werden.

Bei dem brutalen Überfall auf den 1.300 Einwohner zählenden, ursprünglich von deutschen Juden gegründeten Kibbuz wurden 130 Menschen ermordet und zahlreiche als Geiselopfer entführt. Zu ihren ersten Siedlern gehörten auch Einwanderer aus Mittel- und Osteuropa, die „inspiriert waren von den Theorien Marx‘ und Engels‘ und gebrannt von den Verbrechen der Nazis“, schreibt die „Augsburger Allgemeine“.

Die bayrische Tageszeitung beschreibt die Entstehungsgeschichte von Be’er sehr sachkundig: „Die Kommunen, die sie im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina errichteten, sollten einen ’neuen Juden‘ hervorbringen: kräftig, anpackend, pragmatisch, naturverbunden und vor allem wehrhaft. Denn schon damals rangen Juden und Araber um die Herrschaft über das Land und die Kibbuze fungierten als militärische Außenposten.“ Weiterhin wird erläutert: „Innerhalb ihrer Grenzen versuchten die Pioniere, den Traum einer gerechten, klassenlosen Gemeinschaft zu verwirklichen, ohne privaten Besitz und Unterschiede zwischen Mann und Frau. Das Experiment scheiterte, viele Kibbuze verarmten und die meisten von ihnen gaben im Laufe der Achtziger- und Neunzigerjahre ihre sozialistischen Prinzipien auf. Ein besonderer Sinn für Gemeinschaft blieb jedoch erhalten.“

Viele Kibbuze bieten ihren Mitgliedern eine soziale Absicherung an, die über die staatliche hinausreicht und haben weiterhin gemeinsame Essräume, obwohl die Mitglieder längst nicht mehr verpflichtet sind, dort zu erscheinen. Und gerade in den kleinen Kibbuze wie Nir Oz herrscht in der Regel eine familiäre Atmosphäre: Man kennt sich, man hilft einander, die Kinder wachsen gemeinsam auf. Das hofften die Menschen in Nir Oz, Kfar Azza, Be’er und all den anderen geschändeten Orten bis zum siebten Oktober, so die „Augsburger Allgemeine“. Schon vor der Attacke sei das Leben nahe des Gazastreifens keine reine Idylle gewesen. Der beispiellose Terror der Hamas jedoch bedeute für die Kibbuze eine Zäsur. Die Überlebenden dürften noch viele Jahre, vielleicht ein Leben lang unter dem Trauma leiden. Kibbuz ist ein häbräisches Wort und heißt auf Deutsch „Versammlung“. Viele Kibbuze sind älter als der Staat Israel. Der Überfall am siebenten Oktober dieses Jahres durch die Hamas auf die Kibbuze gilt als Angriff auf Israels Gründungsmythos. ++ (kb/mgn/27.11.23 – 180)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Kibbuz-Genossenschaft
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