Berlin, 24. November 2023 (geno). Die Berliner Volksbank hat soeben ihre Zentrale nach Wilmersdorf verlagert. Seit Mitte Oktober sind 770 Beschäftigte aus Tegel an die Bundesallee/Ecke Nachodstraße umgezogen. Für die Kundschaft eröffnet das neue Quartier Berliner Volksbank voraussichtlich Anfang 2024. Darüber berichtet die Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“ am Freitag ausführlich.
„In neun Etagen mit 113 Räumen und einer Gesamtfläche von mehr als 14.000 Quadratmetern sind nach Angaben des Unternehmens mehr als 1.000 Arbeitsplätze möglich“, schreibt die Zeitung. Den Neubau habe die genossenschaftlich organisierte Bank gekauft, um ein „deutliches Zeichen der regionalen Verankerung“ zu setzen, so Vorstandsvorsitzender Carsten Jung. Es gebe weder Einzelbüros noch feste Arbeitsplätze. Mit der Zusammenführung „nahezu aller zentralen Einheiten“ der in Berlin und Brandenburg tätigen Volksbank verkürze man Wege zwischen der Zentrale und vielen Filialen. Manche Pendelstrecken seien nicht mehr nötig.
Die beiden Feststellungen stehen in einem offensichtlichen Widerspruch. Einerseits wird die Pracht einer finanziellen Machtzentrale geschildert, andererseits klingt es wie ein Bekenntnis zu bescheidener Regionalität, Lokalität und Basisbezug. Die Berliner Volksbank ist immerhin mit einer Bilanzsumme von 17,3 Milliarden Euro, 46 Filialen und 124 SB-Stellen die größte regionale Genossenschaftsbank Deutschlands und steht in der Spitzengruppe der 735 deutschen Genossenschaftsbanken. Das bautechnisch unübersehbare Prunk-Ensemble spricht dafür, dass die Berliner Volksbank auffällig und massiv zentralisiert. Das wirft erhebliche Fragen über das Verständnis zum Genossenschaftsgedanken auf. Sie lassen sich nicht per Handbewegung fortwischen, sondern dringen gewiss tiefer in die Hirne kritisch denkender Genossenschaftsmitglieder. ++ (vb/mgn/24.11.23 – 179)
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